Shakespeare in Love

Review aus The Film Music Journal No. 19, 1999

Der siebenfache Oscar-Abräumer des Jahres 1999 gewann nicht nur den Academy Award für den besten Film und die besten weiblichen Darsteller (Gwyneth Paltrow und Judi Dench), sondern auch für die beste Musik des britischen Komponisten Stephen Warbeck. Er hatte zuvor auch schon für John Maddens HER MAJESTY, MRS. BROWN vertont. Ob die Oscars für Musik immer gerechtfertigt sind, sei einmal dahingestellt (schließlich verloren Jerry Goldsmiths MULAN und Hans Zimmers PRINCE OF EGYPT).

Nichtsdestotrotz ist Warbecks Score eine wunderschöne Komposition, die im Kontext des Films hervorragend wirkt. Auch auf der CD macht die Musik eine hervorragende Figur. Sie beginnt mit dem traumhaften, großorchestralen «The Beginning of the Partnership», dem eigentlichen Hauptthema des Films. Dieses Stück hat echten Ohrwurmcharakter und war mit Sicherheit ein Grund für den Oscar in der Musikkategorie. Es wird im weiteren Verlauf des Scores, wie es sich für ein gutes Hauptthema gehört, abgewandelt, mal sind es Flöten, mal eine Harfe. Es ist eigentlich erstaunlich, ja sogar ungewöhnlich, daß Warbeck mit einer einzigen Melodie auskommt, ohne die Musik langweilig wirken zu lassen.

Der «De Lesseps› Dance» und «Greenwich» sind die obligatorischen Stücke, die dem Score die historische Authentizität verleihen. Schön an ihnen ist, daß sie hervorragend in den gesamten Kontext des Scores passen und nicht unpassend herausstechen, wie das bei anderen Kompositionen oft zu hören war. Mit «The End» beschließt Warbeck seinen Score auf ungewöhnliche Weise. Der ganze Track ist nicht etwa so beschwingt und fröhlich wie das Hauptthema, er ist eher nachdenklich und sogar ein wenig melancholisch. So hinterläßt der Score einen wunderschönen, aber auch sehr differenzierten Eindruck beim Hörer, doch genau das macht ihn so eindrucksvoll.

Uwe  |  1999

SHAKESPEARE IN LOVE
Stephen Warbeck
Sony Classical
55:08 | 23 Tracks