Rush Hour 2

Review aus The Film Music Journal No. 28, 2002

Getreu der für Sequeis aufgestellten Regel „do it again… but do it bigger» richtet Schfrin bei RUSH HOUR 2 mit der grossen Kelle an, sprich, der Orchesterapparat (The Hollywood Studio Symphony) ist gegenüber dem Erstling deutlich angewachsen. Das vertraute Hauptthema klingt nun beeindruckender, aber auch behäbiger und geschliffener als im Vorgänger und büsst dadurch ein wenig von dessen Charme ein. Dies wird aber kompensiert durch ein erweitertes Stimmungsspektrum und mehr Tiefe im chinesischen Klangbereich. „Mu Shu Parlor“ beispielsweise strahlt meditative Kraft und Ruhe aus, die selten ein westlicher Filmkomponist so authentisch wirkend wiedergegeben hat. Die sanfte Musik der Isabella enthält die Einleitungstakte von «At the Farm» (THE CINCINATTI KID) oder aber klingt zufälligerweise identisch wie diese.

Leider wird der Fluss der Musik im Mittelteil der CD durch zwei Tanznummern (darunter das bekannte Lil Darlin von Neal Hefti) lästigerweise unterbrochen, dann schlägt „The Cosmo is Las Vegas“ mit seinen pfiffigen fernöstlichen Swingeinlagen eine Brücke zu den Schlussstücken, die noch einmal Spannung und Action bereithalten, aber anhand derer man annehmen muss, dass auch ein Jackie Chan mit zunehmendem Alter ein wenig gemässigter wird.

Im eher flauen amerikanischen Filmmusikjahr 2001 nimmt man Schifrins zwar routinierten, aber doch recht farbenfrohen Orchesterscore mit Freude zur Kenntnis, denn er vermag sich aus dem Durchschnitt hervorzuheben, und ich für meinen Teil hege die Hoffnung, dass der Altmeister trotz seiner 70 Lenze den wohlverdienten Ruhestand noch ein wenig hinauszögert.

Andi  |  2002

RUSH HOUR 2
Lalo Schifrin
Varèse Sarabande
52:32 | 13 Tracks