Road House

Road House war der Versuch mit Patrick Swayze nach seinem Erfolg mit Dirty Dancing Kasse zu machen und ihn näher an die ganz grossen Filme heranzubringen. Nicht nur das scheiterte, auch der Film selber war eher ein Griff in die Kloschüssel. Erzählt wird die Geschichte eines Rauswerfers (Swayze) des Double Deuce, irgendwo draussen in der Prärie. Dort hat er es mit allerlei Gesindel zu tun, aber vor allem mit dem Möchtegern-Boss der Stadt, dem reichen Snob, dem alles gehört. Schliesslich und endlich geht es in diesem modern-day Western um Finale um Leben oder Tod.

Michael Kamen gehörte zu jener Zeit zum Stamm der Ron Silver Produktionen und so durfte der Brite auch hier ran. Das Keyboard/Gitarren Ensemble, das er zu Beginn des Scores versammelt, hätte er wohl auch bis zum Ende durchziehen wollen, doch fand man, dass in den Actionszenen gegen Ende des Films mehr „Bumms“ her musste. So entstand für die letzten drei Rollen der typisch markige Kamen-Orchester-Score. Und eigentlich deswegen wäre die CD es wert, gekauft zu werden, doch nicht alles hat es auf die CD geschafft: Alle ausser eines der insgesamt 9 Session Masterbänder konnten gefunden werden und so entgehen dem Kamen Fan hier leider 2 spannende Stücke (siehe Film!). Intrada war übrigens so fair und hat dies bei der Ankündigung auch bekannt gegeben.

Die CD beginnt mit der Einführung des Hauptthemas, „The Homestead Dalton’s Theme)“, Streicher beginnen ehe eine Mundharmonika (gesampelt) und Piano übernehmen, wie sie es des öfteren tun werden. Ganz leise im Hintergrund ist sogar nachgeahmtes Pferdegehufe zu vernehmen, Kamens eher humoristischer Wink den Film als modernen Western zu nehmen. Auch das nur angetönte, honkytonkige Spiel des Pianos zollt dazu Respekt.

Ab Stück 2 verwendet Kamen fast ausschliesslich das Synclavier, einer frühe Samplingkombination mit Tastatur und krudem PC. Hier wechseln sich nicht sonderlich originelle Spannungstracks mit leichterem Material ab, welches sich zumeist auf das Hauptthema bezieht. Die Synclavierstreicher klingen wenig einladend und veraltet (wenn man das von gesampelten Instrumenten überhaupt sagen kann), trocken und spröde. Nur Gitarren und ein wenig Perkussion scheinen in den Tracks 2 bis 11 ab und an akustischer Natur zu sein. Jeff Healey, der im Film eine kleine Rolle als Barmusiker agiert, spielt übrigens auch im Score. Eines der interessanteren dieser Stücke ist Nummer 7, „Loading Dock Fight“.

Skip forward zu Track 10, 13 und 14: in „Dalton and Remo Fight“ und „The Final Confrontation (Film Version)“ ist Kamens markanter Stil für orchestrale Actionmusik, wie man sie zu jener Zeit bestens aus Die Hard & Co. kannte und schätzte., zu hören. Zum Vergleich gibt es übrigens auch die synthetische Original Version von „The Final Confrontation“ (Track 12, ein Stück für Solo-E-Gitarre während der ersten 2/3). Diese markieren zusammen mit „Final Theme“ und Track 1 die einzigen orchestralen Stücke von Road House und es sind ganz klar auch die Highlights der CD.

Also insgesamt sehr gemischt, was uns Kamen hier bietet. Gut möglich, dass die nicht enthaltenen zwei Orchestraltracks noch zusätzlich ein bisschen an musikalischem Pfeffer beigesteuert hätten. Road Houseist für Kamen Fans only.

Phil, 16.3.2012

 

ROAD HOUSE

Michael Kamen

Intrada Special Collection
Volume 190

48:19 Min./14 Tracks

 

 

 

 

 

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