Gleich drei Mal Philippe Rombi finden wir auf dieser CD von Music Box Records, alle drei Filme wurden von Komödienspezialist Dany Boon inszeniert. Rien à declarer und ganz besonders der umwerfend komische Bienvenue chez les ch’tis (unbedingt im Original schauen!) gehören zum Witzigsten was das französische Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Zum ersten Mal sind hier die Musiken zu Rien à déclarer und La maison du bonheur abseits vom Film zu hören, während Bienvenue chez les ch’tis nach dem immens erfolgreichen Kinostart mit einer CD bedacht wurde und hier der Komplettierung halber nochmals einige Stücke präsentiert werden.
Die CD startet mit dem herrlichen, sympathisch knackigen „Générique début“ aus Rien à déclarer, dem wunderbaren Film über Animositäten zwischen belgischen und französischen Zöllnern. Der Score ist geschrieben für grosses Orchester, welches Rombi zumeist dann verwendet, wenn das flotte Hauptthema gespielt wird, aber auch in spannend-komischen Momenten wie „Les trafiquants“ greift Rombi hier in die Vollen. Harfe, pizzicati, zurückhaltender das Blech, sind in „Un bruit de Français“ zu hören, während Violinen, Celli- und Bass-pizzicati und kurze Einwürfe vom Blech, Becken und Snaredrums in „La 4L“ für Suspense sorgen. Alles freilich mit einem zwinkernden Auge. Ein wundervolles, romantisches Motiv spielt Rombi in „Le choix de Louise“. Frenetischer wird es in „Poursuite“. Rombi beendet den Score mit dem währschaften, 4 minütigen Schlusstitel.
Will man bei Rien à déclarer Parallelen zu Hollywood ziehen, dann fallen einem Jerry Goldsmiths kurlig-witzige Musiken aus dem Komödienfach ein, oder im Land bleibend, spritziges von Georges Delerue. Und das ist nun wirklich mehr als nur ein Lob oder?
La Maison du Bonheur ist der am wenigsten bekannte der drei Filme, eine Beziehungskomödie um einen Schuldeneintreiber, der seine Frau mit einem Landhaus überraschen will.
Auch hier findet sich ein kleines, nettes Hauptthema (Rombi hat dafür ein Händchen), in „Générique début“ geschrieben für Violinen, Flöten, Piccolo und eine kleine Rhythmussequenz aus dem Drumcomputer. Stücke wie „C’est parti“ erinnern an die Oingo Boingo Zeit des Danny Elfman, ja gar mickey mousing ist in „Première visite“ oder „ La visite de Suzanne“ zu vernehmen, immer aber in sympathischem Rahmen, einen Hauch Jazz versprüht „Casino“.
Dany Boons (auch international) grösster Hit ist Bienvenue chez les Ch’tis, jene wundervolle Komödie, in der ein Postbeamter in den Norden strafversetzt wird – dabei hat er sich doch eine hübsche kleine Poststelle am Mittelmeer gewünscht. Mit einem misslungenen Auftritt als an den Rollstuhl gefesselter Beamter hat er sich diese Suppe eingebrockt. Seine Frau bemitleidet ihn nun dermassen, dass sie ihn bei der Hinfahrt in den Norden mit dicker Winterjacke, Kappe und Handschuhen – mitten im Sommer – ausrüstet und der Motorradpolizist, der ihn auf der Autobahn stoppt, lässt ihn nicht weniger bedauernd, von dannen ziehen. Natürlich ist es in der Normandie weitaus angenehmer als befürchtet…!
Rombis Score erschien damals wie bereits erwähnt auf einer feinen CD von Naïve France. Die hier enthaltenen Stücke, zB. jener witzige Walzer in „Bienvenue chez les Ch’tis“, wiederum mit einer auffälligen Rhythmussektion versehen und die hübsche Variation für Klavier, zeigen einen kurzen, knapp 9 1/2 minütigen Querschnitt des gelungenen Scores – ausserdem gibt es mit „Le carillon d’Antoine“ eine kleine Premiere. Wem das gefällt, der sollte durchaus auf die Originalscheibe zurückgreifen, die nach wie vor erhältlich ist.
Alle drei Musiken wurden vom L’Orchestre Bel Arte unter Leitung von Philippe Rombi eingespielt, der jeweils auch für die feinen Pianosolos verantwortlich zeigt. Zu guter Letzt endet die CD mit einer Konzertversion von „Rien à déclarer“, die Rombis immenses Talent nochmals aufzeigt, zweifellos einer der besten aktiven französischen Filmkomponisten.
RIEN À DÉCLARER LA MAISON DU BONHEUR BIENVENUE CHEZ LES CH'TIS Philippe Rombi Music Box Reocords MSB-041 55:45 / 31 Tracks
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