Resident Evil: Apocalypse

Review aus The Film Music Journal No. 33/34, 2005

Für den ersten Teil von RESIDENT EVIL komponierten Marco Beltrami und Marilyn Manson die Musik. Beltrami den Score, Manson die Songs. Der Regisseur Paul W. S. Anderson wollte einen coolen und modernen Score, ähnlich wie bei den Filmen von John Carpenter in den 70er und 80er Jahren. John Carpenter hatte eine einfache und leicht poporientierte Musik zu seinen Filmen komponiert. Zusammen mit dem Sounddesigner Alan Howarth schaffte er funktionierende Scores wie ESCAPE FROM NEW YORK und THE FOG. Unter dieser Voraussetzung wurde Jeff Danna verpflichtet. Ob das gut geht?

Jeff Dannas Aufgabe ist nicht leicht. Einen Actionfilm mit viel Special Effects zu vertonen ist eine undankbare Aufgabe. Wie soll sich nun ein Komponist gegen die Soundeffekte behaupten? Als Lösung bleibt meistens nur brachiale orchestrale Gewalt übrig, die auch der musikalische Leitfaden in RESIDENT EVIL: APOCALYPSE zu sein scheint. Kein Wunder: Orientiert sich Danna doch an David Arnolds Godzilla, dessen Orchestrator Nicholas Dodd auch an diesem Projekt beteiligt ist. Angereichert wird der orchestrale Amoklauf mit E-Gitarren, Samples und üppiger Perkussion. Kein einziges Thema gibt dem Zuhörer einen ruhenden Pol – in «Wall-to-Wall» zum Beispiel kleistert Danna den Film mit stumpfsinnigen musikalischen Klangattacken zu. Das Orchester bekommt keine Freiheiten und kann sich nicht entfalten. Schlimmer noch, es wird von E-Gitarren und Perkussion vollkommen erdrückt, und ich frage mich, warum man dann nicht gleich auf ein Orchester verzichtet hat.

Bernd  |  2005

RESIDENT EVIL: APOCALYPSE
Jeff Danna
Varese VSD 6616 18
39:49 | 18 Tracks