Rangers of the Lost Ring

Panu Aaltio ist ein finnischer Komponist, dessen erste Tätigkeiten im Filmbereich ins Jahr 2004 zurückführen. 2005 hat er zu 19 Episoden von DIILI seine erste TV-Arbeit geschrieben, 2008 folgt die erste Musik für einen Film, TUMMIEN PERHOSTEN KOTI. Aaltio war zwischenzeitlich auch im Videogame Business tätig und hat nebst seiner Tätigkeit als Filmkomponist er ein Ballett für die Finnische Staatsoper komponiert. Studiert hat Aaltio an der Sibelius Academy in Helsinki, 2005 zog es ihn nach Kalifornien, um am Filmmusikprogramm der USC teilzunehmen.

Dass gute, ja manchmal die bessere Filmmusik, inzwischen nicht mehr aus Hollywood kommt, ist nicht erst seit heute bekannt. Die grossen Veränderungen in der Traumfabrik und darum herum haben dazu geführt, dass sich die Filmmusik mehr und mehr zu einem leider austauschbaren Medium geführt hat, ebenso wie es die Komponisten geworden sind. Und so schaut der Filmmusikhörer längst auch in andere Gefilde und wir dann und wann mit feinen Musiken belohnt.

RANGERS OF THE LOST RING (2023, im Original PERTSA & KILU: FAARAON SORMUS) ist die Fortsetzung von FINDERS OF THE LOST YACHT (2021), ebenfalls unter der Regie von Taavi Vartia erstellt. Für RANGERS OF THE LOST RING hat Aalto eine kurzweilige Mischung aus Abenteuermusik mit Rockingredienzen produziert – und es klingt verführerisch, was da aus den Boxen schallt. Die CD eröffnet mit «Pirate Treasure» und dem oft zu hörenden Hauptthema (das wir aus dem Prequel kennen). Eingespielt in Ungarn mit dem Budapest Art Orchestra, einem pick-up Orchester, entfaltet sich zunächst ein grosses, episches Klanggebilde, ein fein gemachtes Titelthema für Streicher, Blechbläser und Holz, das durchaus Abenteuerlust versprüht, bald von mysteriösen Klängen übernommen, um danach in Variationen des Titelthemas überzugehen. «The Finders» präsentiert das Thema in schmissiger Weise mit einem Rockensemble, ehe ab rund der Hälfte des Tracks das Orchester sich wieder dazugesellt, ehe E-Gitarren, Bass und Drums das Feld wieder überlassen wird.

In «Alone in the World», einem ruhigen, melancholischen Track, spielt eine Synthifarbe das Thema, während in «Unknown Language» Holzbläser und Pizzicatostreicher für Tempo sorgen und eine Gitarre und (in weiteren Stücken aus das Klavier) Emotionen versprühen lässt. Die Kombi Rock und Sinfonieorchester ist wiederum im Actionstück «I Choose Revenge» zu hören. Der ein oder andere Track scheint zusätzlich mit Orchestersampels unterstützt worden zu sein (ich meine in «Airplane» solche zu vernehmen). Chorgesang ist im monumentalen «The Legend of the Ring» eingearbeitet, während «Grand Adventure» moderne Klänge mit dem Orchester paart, während «Mysterious Island» in epischer Breite und fanfarenartig das Hauptthema ausführt.

Wenn das Orchester auch nicht ganz einem US-Ensemble Stand halten kann, so ist RANGERS OF THE LOST RING dennoch eine gelungene, spassige und kurzweilige Angelegenheit, auch und insbesondere mit den rockigen Zusätzen, die Aaltio immer wieder einfliessen lässt – und hörbar Spass daran hatte. Abgerundet wird die CD, die mir mit 46 Minuten gerade richtig getimt scheint, mit einem sauberen sechseinhalb Minüter: «Mystery Never Ends». Schade ist das Booklet derart knapp gehalten.

Phil  |  11.05.2023

RANGERS OF THE LOST RING
Panu Aalto
Moviescore Media CD
46:01 | 19 Tracks