Zugegeben, etwas skeptisch durfte man schon sein, denn musikalisch offeriert diese Intrada Doppel-CD insbesondere auf Disc Eins nur wenig Neues, was man nicht bereits auf den diversen bisherigen Alben zu hören bekam. Summa summarum sind es wenige Sekunden bei Track 8, „Stories/Percussion“ (eben, die Perkussion) und runde 30 Sekunden, die dem Stück „Home Flight“ voran gesetzt wurden, so dass dieses nun „Pre Lift Off/Home Flight“ heisst. Dazu das bei den Aufnahmen zu Rambo First Blood Part II eingespielte Carolco Logo (das allerdings nicht zum ersten Mal zu hören ist) – und aus die Maus mit Scheibe 1. Wer also die Silva Screen und die alte Colosseum/Varèse Scheibe besitzt darf sich berechtigt fragen, ob er diese CD braucht.
Für die harten Goldsmithianer, zu denen ich mich zu zählen erlaube, gibt es immerhin noch eine zweite Disc mit der Abmischung der 35mm Tapes, die für 3 Kanäle optimiert wurde, dazu „early take“ und „mix“ von „Ambush“ und „Revenge“ (etwas für die hard Fans, die die Originaltracks gut kennen, so ist hier stellenweise doch ein markanter Unterschied zu hören). Zwei bemerkenswerte Trailer Musiken, die noch deutlich an First Blood angelehnt waren. Die erkennbar anders klingenden „The Map“ und „Helicopter Flight“ sowie sicherlich am bemerkenswertesten: Das bisher verloren geglaubte „End Credits“, das im Film dem Frank Stallone Song „Peace in Our Life“ (uiui, dieser Text…) weichen musste. Leider konnte dieser Track nur auf einer für Carolco produzierten Musikkassette gefunden werden, beim Klang muss man denn auch leichte Abstriche machen. Zu hören ist Rambos Thema anfangs von den Streichern und Holzbläsern gespielt, dazu Synthesizerklänge, in ein crescendo mündend mit den Blechbläsern, die das Thema übernehmen, kurz taucht das Actionmotiv auf ehe Goldsmith das Stück abschliesst. Eine ausgesprochen positive und überraschend warme Schlusstitelmusik. Ich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass nicht in absehbarer Zeit doch noch eine bessere Abmischung davon auftaucht. Wir kennen es inzwischen, so hiesse es dann „definitive edition“. Und die Hand wäre verbrannt.
Ansonsten kriegt der, der sich die Musik hier zum ersten Mal zulegt, einen der knackigsten Actionscores aus einer Zeit vieler Genremusiken von Jerry Goldsmith zu hören und definitiv das beste zu dem arg oberflächlichen Sylvester Stallone Machwerk. Die beim damaligen Präsidenten Ronald Reagen und dessen Mitstreitern beliebte Fortsetzung des unterschätzten ersten Films. Somit kann sich der Autor der von Manfred Schreiber geschriebenen Rezension im Rahmen der „Retro Look“ Reihe vollends anschliessen: Die Musik von Jerry Goldsmith ist das beste was dem Filmding zustossen konnte – aber das ist Goldsmith nicht zuletzt in dieser Ära seines Schaffens (wer auf schmackhafte Orchester- und markige Synthiklänge steht, kriegt sie hier zu hören!) so einige Male zugestossen. Und so fragt man sich was den Maestro nebst seiner unnachahmlichen Professionalität inspiriert hat diesen tollen Score abzuliefern?
RAMBO FIRST BLOOD PART II Jerry Goldsmith Intrada INT 7149 CD 1: 61:39 Min. / 25 Tracks CD 2: 78:42 Min. / 33 Tracks
Schreib einen Kommentar