Quigley Down Under (remastered)

Simon Wincers Down Under Western (ein Austern?), Wincer ist Australier, gefällt mit der Besetzung des charismatischen Tom Selleck und des immer gerne gesehenen Alan Rickman. Selleck spielt den Scharfschützen Quigley aus Wyoming, der von einem wohlhabenden australischen Rancher und Narzissten, Masterson, engagiert wird, um auf seinem Gut zum Rechten zu schauen. Als sich herausstellt, dass Quigley Aborigines umbringen soll, weigert dieser sich und wird zusammen mit der «verrückten» Cora (Laura San Giacomo) im Outback dem Sterben überlassen… doch Quigley schlägt zurück.

Wincer inszenierte u.a. in Australien PHAR LAP (1983), den Science Fiction Film D.A.R.Y.L. (1985) und die populäre Mini Series LONESOME DOVE (1989), bei der er zum ersten Mal mit Basil Poledouris arbeitete, was schliesslich zu QUIGLEY DOWN UNDER (1990) führte. Drei weitere Male würden Wincer und Poledouris zusammenarbeiten: HARLEY DAVIDSON AND THE MARLBORO MAN (1991), FREE WILLY (1993) und CROCODILE DUNDEE IN LOS ANGELES (2001).

Unkonventionell startet Poledouris seinen Score (im Film und auch auf CD): Ein Stück für Klarinette, Tuba, Trompete «ragged» daherkommend und als Thema für Quigley dienend. Mit diesem verbunden ist aber auch das Thema für Crazy Cora und somit das Love Theme des Films, ein 8-Noten-Stück, das Poledouris erweitert und öfters von Flöte, Klarinette, Oboe und Streichern ertönen lässt. Diese Themen setzt Poledouris oft episch ausbreitend, bewegend, mit einer gesunden Dosis an Emotionen ein, sie sind einprägsam, bleibend. Dazu kommen ein mystisches Flötenthema, Digeridoos und Perkussion für die Aborigines und Pipes & Drums für die britischen Rotröcke («Redcoats Move On»). Aber auch ein gutes Mass Americana und natürlich Westernfeeling («The Fight») weiss Poledouris einzubinden.  

Die Weite des australischen Outbacks wird ebenso eingefangen wie die Actionszenen, die Poledouris orchestral und mit elektronischen Mitteln gestaltet, charakteristisch für den Komponisten und unverkennbar Poledouris mit schnellen, dynamischen Rhythmen («The Stabbing», «You’ll Be Back» und der Stand-out Cue «The Attack»), eine Reihe an Spannungsstücken («Dingo Attack») und im Gegensatz dazu ruhige, melancholische Stücke wie «Cora’s Story» für Holzbläser, Gitarre, Harfe und Streicher oder das wunderschöne «The Gift». Und immer wieder Quigleys Thema: Wie grossartig wäre es, das Stück «Matthew Quigley» in einem Konzert zu hören

Die Reichhaltigkeit der Orchestrationen, auch mit traditionellen Instrumenten wie Gitarren und Banjos (oft in die Actionstücke integriert), die Tiefe und die verwendeten Themen aber auch die hohe Qualität der Einspielung mit dem L.A. Pick-up Orchester liessen einen der beeindruckendsten Scores des Komponisten entstehen, notabene für einen damals wenig gesehenen Film.

Fans des Komponisten schnalzten schon bei der 40 Minuten Veröffentlichung von Intrada (1990) mit der Zunge. Die 2006er Ausgabe des belgischen Labels Prometheus mit 64 Minuten war schliesslich eine willkommene Erweiterung, die nun mit der 77 Minuten Version, wiederum von Intrada, eine zusätzliche Würdigung erfährt.

Wer die Prometheus-CD besitzt, dürfte damit zufrieden sein. Der zusätzliche Track «Rising of the Moon» ist eine Variation eines Traditionals, ohne den man eigentlich gut leben kann. Fans des Komponisten werden das neue Booklet und die etwas bessere Klangqualität, ausgehend vom 24-Track Session-Mastertape, dem sich Mike Matessino annahm, sicher gerne entgegennehmen.

|  Phil 20.04.2025

QUIGLEY DOWN UNDER
Basil Poledouris
Intrada
78:00 | 31 Tracks