The Portrait of a Lady

Nachdem der Pole Wojciech Kilar in seinen zwei letzten Soundtracks dem Zuhörer Angst und Schrecken einjagte, verführt sein neues Werk zum Träumen.

Die streicherlastige Partitur ist träge, dramatisch und tragisch, gleichzeitig aber auch sehr romantisch, sanft und verträumt. Besonders in den epischen Steicherpassagen erinnert mich Kilars Schreibweise stark an John Barry: schwülstig und gefühlsüberladen. Obwohl fast alle Stücke von den Streichern intoniert werden, erklingt im «Prologue» ein wundervolles, zärtliches und zerbrechlich wirkendes Flötenmotiv während in «Flowers of Firenze» eine Oboe die Hauptmelodie vorträgt und «Love Remains» vom Klavier getragen wir.

Durch die fast ausschliessliche Verwendung von Streichern und wenig anderen Instrumenten wirkt die Musik äusserst schlicht und direkt, vielleicht auch ein wenig monoton. Wie etwa ein Ennio Morricone verwendet auch Wojciech Kilar in diesem Score mehrmals das selbe Thema. So erklingt «Prologue» praktisch identisch in «Epilogue» und «End Credits». Auch die «Twilight Cellos»-Melodie erklingt beispielsweise nochmals in «A Certain Light», hier ebenfalls von Streichern intoniert, jedoch etwas heller und freundlicher klingend, und dann nochmals in «Cypresses» ausschliesslich von der Flöte vorgetragen.

Ein äusserst reizvoller Soundtrack, der mindestens denselben Erfolg verdient wie das Album zu Jane Campions Vorgängerfilm THE PIANO.

Patrick  |  1997

THE PORTRAIT OF A LADY
Wojciech Kilar
London 455011-2
67:40 | 14 Tracks