Als Robert Folk 1984 seinen Police Academy Marsch schrieb, war er in Hollywood ein unbeschriebenes Blatt. Nach seinem Studium an der renommierten Juilliard School of Music in New York mit einem Professorentitel ausgestattet, sah er sich damals eher als Komponist „ernsthafter“ Musik. Nach Police Academy, der damals zu einem grossen Hit wurde – wohl zur Überraschung so mancher Beteiligten – folgte bis 1989 nicht nur jedes Jahr eine Fortsetzung, Folk schrieb bisher für jedes Sequel die Musik, sondern auch ein anzahlsmässiger Aufschwung in Sachen anderer Filmarbeiten – wenn auch viele Komödien darunter – und der Ruf einer der grösseren Melodiker Hollywoods zu sein. Den ganz grossen Durchbruch in die sogenannte Topliga schaffte Folk nicht und selbst unter Filmmusiksammlern blieb Folk immer ein wenig der Geheimtipp, trotz so toller Musiken wie Neverending Story II, Troll in Central Park, dem durchaus Williams’schen Toy Soldiers oder Beastmaster 2: Through the Portal of Time. Seit Mitte der 90er Jahre ist es um Robert Folk leider wieder stiller geworden.
Folks Hauptthema ist ein wundervoller Marsch, den der Komponist wie er selbst erzählt, in kürzester Zeit schrieb; er wisse nun auch wieso John Philip Sousa so viele Märsche in seinem Leben schreiben konnte, so Folk im Booklet. Ähnlich wie Elmer Bernstein Mitte der 80er, folgte Folk dem Prinzip, Comedy nicht als Comedy zu vertonen und das komödiantische Element möglichst der Action und den Schauspielern zu überlassen. Der dynamische Marsch, ein wahrhaftiger Ohrwurm, ist als diverse Variationen (verspielt, romantisch, einen Touch militärischer, moderner intrumentiert usw.) und den ganzen Score hindurch verarbeitet. Dazwischen gibt es ab und an Suspensestücke, die oft ins Hauptthema münden oder es kurz anspielen. Ein wenig schwülen Jazz hören wir in Tracks wie „In Drag“ oder „Martin and Company“, einen Schippen Blues in Hightowers Fahrschule „Hightower Drive“ und in „Regrets“ sogar ein kleines, na nennen wir es mal, „Beziehungsthema“, gespielt von Sax und Querflöte (später auch in „Need to Talk“ zu hören). Mehr 80er Rockeinflüsse angereichert mit Orchester gibt es in „Riot Starts“, „Riot Gear“, „SOB“ und „Match“.
Etwas mehr als 9 Minuten waren auf der 1993 erschienen Doppel-CD-Promo Selected Suites erschienen (damals allerdings eingespielt in Dublin). Mit nun knapp 44 Minuten Musik erhält Police Academy die von einigen Fans sehnlichst erwartete Veröffentlichung. Auch wenn man die Filmreihe doof findet – was zweifellos seine Berechtigung hat – oder gerade vor dem Eintritt in die Polizeischule steht, so kann man an Folks Musik durchaus seinen Spass haben. Ein Muss ist die Scheibe sicher nicht und wer seinen ersten Folk kaufen möchte, dem sei handfesteres wie Toy Soldiers oder was aus der Fantasyecke wie Troll in Park empfohlen.
POLICE ACADEMY Robert Folk La-La Land Records LLLCD 1269 44:14 / 29 Tracks limitiert auf 3000 Stk.
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