Pleasantville

Review aus The Film Music Journal No. 18/19, 1999

Randy Newmans letzte Filmmusiken waren keine umwerfenden Arbeiten: MAVERICK (1994), auf den sich einige Fans gefreut haben, war enttäuschend flach und «jumpy», THE PAPER (1994) fehlte es an Biss und ausser einem hübschen Titelsong war A BUG’S LIFE (1998) nicht allzu viel zu abzugewinnen. Es ist ein Weilchen her, seit der Singer-Songwriter und Oscar nominierte Filmmusiker uns mit THE NATURAL (1984) oder AWAKENINGS (1990) zu begeistern vermochte. Da kommt der Score zu PLEASANTVILLE (1998) gerade recht, der wenigstens stellenweise an AWAKENINGS erinnert. Ein kleiner, feinfühliger und ausdrucksvoller Score mit ruhigen Klängen und einem Stimmungsmix aus Bedrücktheit und Wundersamem.

Der Regieerstling von Drehbuchautor Gary Ross erzählt von dem speziellen Abenteuer zweier Geschwister, die sich plötzlich in der schwarz-weissen Welt einer 50er Jahre Sitcom wiederfinden, die von David auf Grund ihres friedlichen Charakters geliebt wird. Doch wie so oft ist TV eben doch mehr Schein als Sein. Reese Witherspoon und Tobey McGuire spielen Schwester und Bruder, weitere Rollen gingen u.a. an William H. Macy, Joan Allen, J.T. Walsh (dessen letzter Film es war) und Jeff Daniels.

Die CD eröffnet im Stil einer grossen Filmpreisverleihung («The Pleasantville Theme»), doch bald bestimmen Klavier, Soloholz und leise Streicher die von Randy Newman geschaffene Gefühlsebene. Immer wieder lässt er einen Hauch Americana durchschimmern, hie und da gar pompös wie in «Bud’s a Hero». Auffallend sind drei Hauptelemente: Neben dem von Newman häufiger verwendeten PLEASANTVILLE-Theme, gibt es dieses zauberhaft wunderliche Thema, das meist von Holzbläsern und Klavier intoniert wird. Zu hören ist es zum Beispiel in «Real Rain», einem Höhepunkt der CD. Als dritten Teil fügt Newman das tragisch-dramatische Motiv bei, das er fast überschwänglich in «Bud’s a Hero» präsentiert – wir hören es ausserdem in «Burning the Books». Die lediglich halbstündige CD teilt enthält 17 Stücke, was sich bei PLEASANTVILLE weniger störend als befürchtet auswirkt. Schlussendlich beendet Randy Newman seinen für einen Filmmusik-Oscar nominierten Score wie er ihn begonnen hat: Ungewöhnlich! Das PLEASANTVILLE Thema als Rumba verpackt.

Newmans Komposition ist eine nette, sicher nicht die Filmmusikwelt verändernde Arbeit, die eher leichten Genuss ohne tiefschürfende Hintergedanken offeriert. Ganz wie der Film selbst.

Phil, 1999

 

PLEASANTVILLE

Randy Newman

Varèse Sarabande

31:08 Min.
17 Tracks