Filme über und um Sportarten sind ein schwieriges und ein zumeist beim Publikum erfolgloses Verfangen, selten kommen dabei tiefer gehende Werke wie ein Any Given Sunday oder ein Hoosiers heraus.
Players ist einer der seltenen Versuche, den Tennissport mit seinem Drumherum auf die Leinwand zu werfen, und er scheiterte an den Kinokassen kläglich – „trotz“ einiger Tennisstars wie John McEnroe und Guillermo Vilas, die im Film zu sehen sind und dem Attribut mit Produzent Robert Evans und Ali McGraw an den allerdings bereits einige Jahre zurückliegenden Erfolg mit Love Story anzuknüpfen. Als Romanzenpartner von McGraw und tennisspielender Filmheld wurde übrigens Dean Paul Martin verpflichtet, niemand geringeres als der Sohn vom Mann mit der Samtstimme, Dean Martin.
Jerry Goldsmith hat in seiner langen Karriere zwei Filme dieses schwierigen Genres betreut: Erfolgreich in den Staaten mit Hoosiersund musikalisch bei vielen Fans hoch angesehen mit dem Footballfilm Rudy, vom selben Team stammend wie der meiner Meinung gelungenere Streifen mit Gene Hackman und Dennis Hopper über den sagenhaften Aufstieg einer Provinz-Basketballmannschaft. Nichts mit diesen Sportfilmen zu tun hat allerdings das Team um Players, angeführt von Regisseur Anthony Harvey (The Lion in Winter), Autor Arnold Shulman (Funny Lady) und Produzent Evans (Chinatown, Marathon Man).
Eröffnent wir der Score mit dem Stück Players, das Sport und Spiel (und eben Liebe) in musikalisch rasante und heroische Form fasst. Das höchst englische Ambiente in Wimbledon wird mit einer fulminanten Fanfare der Hörner, unterstützt mit kurzen Betonungen vom weiteren Blech, wiedergegeben – einer Musik für eine handfeste Fuchsjagdszene in nichts nachstehend. Wenn Goldsmith nach 2 Minuten in sein Liebesthema übergeht, fühlt man sich schon mal in Rudy und Bad Girls versetzt (nicht zuletzt das prominent eingesetzte Tambourin lässt mich einen solchen Bezug machen).
Das öfters zu hörende Liebesthema erhält in The Pleasure Circuit eine seiner romantischsten Variationen, unvergleichlich mit den transparenten und wunderbar schmelzenden Streichern, ein typisches Goldsmith-Thema in Melodie, Ausführung und Instrumentation. Andere Versionen sind für Klavier und Gitarre geschrieben.
In die Vollen geht Goldsmith damit im oben erwähnten Stück Players. Dieser Teil ist im Film nicht zu hören und vom Komponisten scheinbar bereits für eine Albumversion eingeplant gewesen, die nun viele Jahre später mit dieser Intrada-CD erst das Licht der Sammlerwelt erblicken sollte (abgesehen von einem Bootleg unter dem vielsagenden Label International). Goldsmith beendet seinen Score auch mit diesem Thema, kräftig und triumphierend, in A Final Decision.
Ein weiteres feines Thema ist jenes für den von Maximilian Schell gespielten Charakter (McGraws um einiges älterer Ehemann), in The Boat von der Solotrompete vorgetragen. Bedrückend und wehmütig, ohne Umschweife an Chinatown erinnernd und mir eigentlich lieber als das deutlich auffälliger eingesetzte, zuckersüsse Liebesthema.
Mit der 3000 Stück Auflage von Players wird eine weitere Lücke in der Goldsmith-Sammlung geschlossen, von vielen Fans gewünscht und heiss ersehnt. Ein gut anzuhörendes, süffiges Album ohne grosse Ecken und Kanten (mal ausgenommen von der wohl unvermeidbaren Disco Version des Love Theme), das mit zwei zusätzlichen, im Film nicht verwendeten Stücken und einem hübschen Kurzkommentar von Goldsmith nach der Aufnahme der Wimbledon-Fanfare abgeschlossen wird.
PLAYERS Jerry Goldsmith Intrada Special Collection Volume 115 43:22 Min. / 18 Tracks Limitiert auf 3000 Stk.
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