Planet of the Apes (2001)

Review aus The Film Music Journal No. 28, 2002

Als Danny Elfman das PSYCHO-Remake musikalisch ausstattete, hatte er nicht viel mehr zu tun, als Herrmanns Original-Score etwas zu modernisieren und konnte damit nicht viel falsch machen (von wem die Recycling-Idee stammt, weiss ich nicht, aber ich habe nie verstanden, wie man diese Musik, die von Bennie ausdrücklich als «schwarzweiss» bezeichnet wurde, für einen Farbfilm wiederverwenden konnte). Nun stand Elfman wieder vor der Aufgabe, die Neufassung eines Klassikers zu vertonen, und diesmal war die Herausforderung ungleich grösser.

PLANET OF THE APES ruft natürlich sofort Jerry Goldsmiths Beitrag zur Erstverfilmung – wie ein Monolith nicht nur aus seinem Schaffen herausragend – auf den Plan. Und was niemanden überraschen dürfte, Elfman kann dieser Musik, obwohl sie bereits 33 Lenze auf dem Buckel hat, punkto Innovation und Originalität in keinster Weise etwas entgegensetzen. Was man ihm hingegen Zugute halten muss, ist, dass er gar nicht den Versuch macht, einen müden Goldsmith-Abklatsch zu produzieren. Einzig das stilisierte Affengrunzen hat auch er eingebaut, aber sonst schlägt er andere Wege ein (man vergleiche die «The Hunt»-Sequenzen beider Komponisten und fälle dann selbst ein Urteil).

Die archaische Wucht der «Main Titles» macht sogleich alles klar. Das Orchester beschreibt, angereichert mit Elektronik und viel Schlagwerk, eine düstere und lärmende Primatenwelt, die sich am Schluss in «Main Title Deconstructin» wiederholt. Dazwischen tut sich aber wenig Nennenswertes. Griffige Themen sind kaum vorhanden, und zudem musste wieder einmal Holsts Kriegsbringer – wenn auch nicht ganz so offensichtlich wie letztens in GLADIATOR – herhalten.

Auf CD nicht wirklich toll, kann ich mir die Musik im Film als durchaus passend und wirkungsvoll vorstellen. Ob ich mir diesen antun werde, weiss ich noch nicht, man hört ja nicht viel Gutes darüber. Lediglich drei Punkte wären von Interesse: 1. Kann der von mir sehr geschätzte Tim Roth seine Schauspielkunst auch versteckt im muffigen Affenkostüm unter Beweis stellen? 2. Sieht Mark Wahlberg im Lendenschurz ebenso lächerlich aus wie Charlton Heston? 3. Welche Schlusspointe liess sich Tim Burton einfallen (Lady Liberty kann er ja schlecht nochmals verbraten)?

Wenn ich Elfmans Score wohlwollende drei Smileys gebe («Main Titles» verdient vielleicht noch eines mehr), liegt das vor allem daran, dass er trotz seiner Mittelmässigkeit immer noch eine Spur interessanter ist als die gepflegte Langeweile, die viele seiner Hollywood-Kollegen momentan unters Volk bringen.

2012 erschien bei La-La Land eine deutlich erweiterte 3-CD Fassung.

Andi  |  2002

PLANET OF THE APES
Danny Elfman
Sony
58:26 | 15 Tracks