Paws of Fury: The Legend of Hank

Mit PAWS OF FURY: THE LEGEND OF HANK (2022) macht Komponist Bear McCreary seinen dritten Ausflug ins Animationsgenre und er liefert einen veritablen Knaller. Der Film von den Regisseuren Chris Bailey, Mark Koetsier und Rob Minkoff ist ein Animations-Remake des Westerns BLAZING SADDLES (1974) und erzählt die Geschichte von Hank, einem gutherzigen Hund, der ein Samurai werden möchte. Klingt irgendwie nach KUNG FU PANDA (2008–2022), sieht ähnlich aus und hat sogar auch filmmusikalische Ähnlichkeiten.

Doch Bear McCreary liefert keinen PANDA-Abklatsch, sondern serviert innert 54 Minuten einen Musikgenre-Mehrgänger, der viel Spass macht und verschiedene Stilismen gekonnt miteinander kombiniert. So finden sich in der Filmmusik zu PAWS OF FURY nicht nur die vorgenannten PANDA-Ähnlichkeiten mit fernöstlichem Kolorit kombiniert mit traditionellem Orchester-Sound, sondern auch Western-Musik-Anleihen, Morricones Spaghetti-Western-Spielereien sind auch nie weit um die Ecke und immer mal wieder flammen Jazz- und Funk-Einwürfe à la Lalo Schifrin auf. Das alles wurde eingespielt vom Nashville Scoring Orchestra, mit zahlreichen Instrumentalsolisten für die japanischen Spezialinstrumente als auch für die Jazz- und Funk-Parts und dazu gibt es auch noch rhythmischen Chorgesang à la John Powells HOW TO TRAIN YOUR DRAGON (2010–2019).

Dass die Filmmusik ob diesen unterschiedlichsten Elementen nicht auseinanderfällt, dafür sorgt das Hauptthema, das sich schon nach dem eröffnenden Song Blazing Samurai im Ohr festgesetzt hat. Dieses Hauptthema variiert McCreary während der ganzen Albumlaufzeit in allen möglichen Klangfarben und Formen, was faszinierend anzuhören ist. Es ist stets erkennbar, auch wenn es nur fragmentarisch erklingt, und es funktioniert im Funk-Stil ebenso gut wie leise vorgetragen auf einer japanischen Flöte oder als brachiales Orchester-Tutti. Damit ist dieses Hauptthema klar der Star des Albums, doch McCreary komponierte auch Themen für die die Bösewichte Ohga, den Warlord Ikachu und den Shogun Toshi. All diese weiteren Ideen sind sequenziell zu hören in den aneinander gereihten Stücken «Kakamucho Under Attack», «Ikachu» und «The Shogun». Sie werden zudem zusammen mit dem Hauptthema effektvoll gegeneinander ausgespielt im Action-Finale «The Battle of Kakamucho» und «Showdown on the Super Bowl». Zudem fasst Bear McCreary im abschliessenden 7-minütigen Stück «Samurai Hank» nochmals alle Ideen und Stilismen gekonnt zusammen.

Sprich, wem dies alles während 54 Minuten zu viel wird, der kann sich auf einfach die finale Suite zu Gemüte führen und er erhält eine weitere Kostprobe von McCrearys stilistischer Vielseitigkeit und seinem Talent für markante Themen.

Basil  |  29.01.2023

PAWS OF FURY: THE LEGEND OF HANK 
Bear McCreary
Sparks and Shadows
54 Min. | 18 Tracks