A Patch of Blue

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

Intrada sei Dank für diese längst überfällige CD-Veröffentlichung. A PATCH OF BLUE aus dem Jahr 1965, nominiert für insgesamt fünf Oscars (darunter auch eine Nomination für die beste Filmmusik) ist ein feinfühliger, zerbrechlich anmutender Score. Das Hauptthema, bekannt aus Konzerten Goldsmiths, mit den Soloeinlagen von Klavier und Violine eröffnet die in filmdramaturgisch chronologischer Reihenfolge aufgebaute CD. Goldsmith, seinerzeit für eher unübliche, manchmal auch experimentelle Orchestrationen bekannt, benutzt nebst einem kleinen Streicherensemble unter anderem E-Bass, Mundharmonika und Holzbläser, auch ein Altsaxofon, welches Goldsmith dezent einsetzt (zum Beispiel zu Beginn von «Chores») ist zu hören. In «Thataway» führt der Komponist den typischen 60er Jahre E-Fender-Gitarrensound ein, gut getimt und wie aus manchen seiner Westernmusiken bekannt.

Einer der geläufigsten und oft zitierten Tracks von A PATCH OF BLUE ist «Bead Party», der jene Szene untermalt, in der die blinde Selina (Elizabeth Hartmann) und der von Sidney Poitier gespielte Gordon gemeinsam Perlenketten herstellen. Hier betont Goldsmith mit Woodblocks und Kastagnetten jede einzelne aufgesteckte Perle und sorgt für eine fein angepasste Untermalung.

Mit «Help Me» kehrt erstmals die bedrückende Stimmung des Filmdramas in die Musik ein. Schwere Streicherfiguren sorgen für ein unbehagliches Gefühl, akzentuieren die dramaturgische Wendung, die sich im Film mehr und mehr angekündigt hat.

Goldsmiths facettenreiche, perfekt eingesetzte Musik verleiht dem eindrucksvollen Film von Pedro S. Berman die ideale Stimmung. Als reines Hörvergnügen funktioniert die CD vielleicht etwas weniger gut, da viele der Tracks mit einer Dauer von um die ein bis zwei Minuten pendeln. Obwohl Goldsmith sein Hauptthema variantenreich und kreativ gestaltet, bildet sich eine zwar schöne, aber nicht besonders abwechslungsreich anzuhörende Musik. A PATCH OF BLUE ist zweifellos ein Score, der im Film seine schönsten Momente hat.

Diese definitive Auflage von A PATCH OF BLUE unterscheidet sich deutlich in Klang und Laufzeit von der mühsamen, bei Mainstream veröffentlichten CD und in der Namensgebung der Tracktitel von der Citadel-LP. An der sauberen Klangqualität ist also kaum herumzumäkeln und das Booklet ist hinsichtlich Infos gut ausgestattet.

Phil 1997

 

A PATCH OF BLUE

Jerry Goldsmith

Intrada

32 Min.
19 Tracks