Die TV-Serie Outlander (2014) erzählt die Geschichte der Krankenschwester Claire Beauchamp Randall, die sich 1945 mitten in den grausigen Wirren des Zweiten Weltkriegs befindet und plötzlich und auf wundersame Weise ins schottische Hochland des Jahres 1743 „katapultiert“ wird. Dort trifft sie auf den Freiheitskämpfer Jamie Fraser, der mit aufziehenden Aufständen beschäftigt ist – und nun auch mit ihr. Die Musik für die Serie stammt aus der Feder von Bear McCreary, einer der momentan umtriebigsten TV-Serien-Komponisten Hollywoods. Mit Battlestar Galactica (2004–2009) und deren Spin-Offs sowie mit Black Sails (seit 2014), The Walking Dead (seit 2010) und Agents of S.H.I.E.L.D.(seit 2013) hat McCreary bereits viel eindrückliche und stilistisch breit gefächerte Arbeit vorgelegt. Für Outlander wartet der Komponist mit einer mitreissenden, leidenschaftlichen Filmmusik mit ausgeprägter schottischer Note auf. Entsprechend gilt: wer mit schottischer Musik – Blechflöte, Dudelsack, Gesang und dem Bodhrán – nichts anfangen kann, der wird an dieser Musik kaum Gefallen finden. Allen anderen eröffnet McCreary eine klangschöne und aufregende musikalische Reise, die sich zu machen lohnt.
Im CD-Booklet zum Outlander-Soundtrack schreibt McCreary, dass er seit vielen Jahren ein grosser Fan der keltischen und schottischen Musik gewesen sei und dass sich ihm mit dem Engagement für die Outlander-Serie ein Traum erfüllt habe: „Scottish music and culture became my passion. […] I carried this passion with me into my professional life.“ Er habe bereits in Battlestar Galacticaeinzelne Phrasen für Dudelsack komponiert, doch musste er lernen, dass sein Faible für schottische Musik nicht überall Einzug finden durfte. Mit Outlanderhabe sich ihm nun jedoch die Möglichkeit geboten, seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen: „Outlander has allowed me to write that kind of score I have been dreaming about for my entire life. All those years hanging out at the Highland Games, listening to bagpipe music and arranging folk songs cuminated in the score I feel I was born to write.“ Diese Leidenschaft hört man der Outlander-Musik an. Mit 50 Spielminuten ein perfekt produziertes Album, das mit mystischer Romantik, schauriger Sehnsucht und mitreissendem Enthusiasmus zum Träumen einlädt.
Aber: Dieser positive Gesamteindruck drohte von folgendem Satz im Booklet geschmälert zu werden: „Portions of the Outlander score contain arrangements of public domain works.“ Einige kritische Stimmen vermuten hinter McCrearys Musik einen substanziellen Anteil an folkloristischer Musik, die hier einfach neu arrangiert wurde. Weshalb diese Originalkompositionen, die scheinbar in die Filmmusik einflossen, im Booklet nicht im Detail ausgewiesen wurden, ist nicht nachvollziehbar. Entsprechend vermag an dieser Stelle auch nicht aufgezeigt werden, wieviel Musik von McCreary stammt und wo die traditionellen Einflüsse zu finden sind, doch das Ergebnis ist und bleibt ein kurzweiliges, stimmiges und lyrisches Gesamtwerk. Besonders das Trio Outlander – The Skye Boat Song, Dance of the Druids und Fallen Through Time sowie das dramatische Finale The Veil of Time gehören zu den bisher besten Arbeiten McCrearys.
Auf dieser CD sind Musikauszüge aus den ersten acht Episoden der 1. Staffel von Outlander zu hören. Es ist zu hoffen, dass McCrearys Arbeit für die weitern acht Folgen der 1. Staffel sowie dann auch die Musik für die 2. Staffel den Weg auf CD findet.
Bear McCreary
Sony Classical/Madison Gate Records
50:27 / 13 Tracks
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