Out of Africa (re-recording)

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Dass sich Joel McNeely in Abwesenheit von grösseren Filmprojekten der Einspielung des einen oder anderen Klassikers angenommen hat, sollte als Gewinn für uns alle gewertet werden. PSYCHO und VERTIGO waren gute Beispiele, wie sich eine Neueinspielung anhören sollte. Dies trifft auch auf die Neuauflage von Sidney Pollacks zeitloser Verfilmung von Karen Blixens Roman OUT OF AFRICA zu. Wenn ich auch nicht ganz so glücklich bin, dass Mozarts Klarinetten Konzert in seiner vollen Länge neu aufgenommen wurde, muss ich dennoch den Liner Notes beipflichten, wenn die Wichtigkeit dieser Musik für den Film und die Beziehung der beiden Filmcharaktere betont wird.

Nicht unglücklich aber bin ich, dass die diversen Source Cues mit afrikanischer Musik ausgelassen worden sind. Obwohl diese sicherlich auch ihre Berechtigung auf der originalen Schallplatte (damals noch mit einem Al Jarreau Song, der es nicht einmal mehr auf die MCA CD geschafft hatte) hatten. Was uns also vorliegt ist eine vor dem endgültigen Schnitt chronologisch richtige Zusammenstellung der Musik. Trotz dem relativ kurzen Anteil des Scores (der Film ist ja 161 Minuten lang), hat Barry sich hier mit seiner ausschweifend romantischen Komposition ein bleibendes Monument geschaffen.

«I Had A Farm (Main Title)». So beginnt der erste Satz in Blixens Buch, aber es ist ebenfalls der Beginn des immer wiederkehrenden Leitmotivs des Films, welches uns in den verschiedensten Variationen erscheint und ein jedes Mal wieder aufs Neue berührt. Ein wenig einfacher und ruhiger begrüsst uns dieses Thema in «Alone

On The Farm». «Karen and Denys» malt das glückliche Bild der beiden sich liebenden Menschen in genauen Strichen, bevor «Have You Got A Story For Me», von einem einsamen Piano mit Streichern untermalt, die nicht mehr so einsamen Nächte dieser Frau beschreiben.

Wir dürfen nicht vergessen, die gesamte Handlung spielt zwischen 1914 und 1931, in einer ganz anderen Welt, welche wir heute nur mehr schwer verstehen können. Die Fremdheit der Savanne erscheint uns in «Karen’s Journey Starts», bevor kurz darauf das Leitmotiv in voller Pracht erblüht, wie es die Blumen in der Steppe nach einer Dürreperiode mit dem ersten Regen tun. Eindrücklich und gänsehauterregend ist der Moment, wenn wir in «Flight Over Africa» den Chor mit dem Orchester hören. Mäjestätisch schwebend folgen wir der Musik, werden schier atemlos zurückgelassen, wenn die Reise nach zu kurzer Zeit aufhört. «Out Of Africa (End Credits)» beschliesst diese Aufnahme und bringt die CD mit einem letzten Hauch an Romantik an ihr Ende.

Steve  |  1998

OUT OF AFRICA
John Barry
Varèse Sarabande
39:39 Min | 18 Tracks