One True Thing

Review aus The Film Music Journal No. 17/18, 1999

ONE TRUE THING behandelt ein ähnliches Thema wie STEPMOM, nämlich die Vorbereitung einer Familie auf das Sterben der Mutter. Hier ist es Meryl Streep, in STEPMOM war es Susan Sarandon. Die Familien sind unterschiedlich, die Konflikte und Beziehungen ebenfalls. Und genauso verhält es sich mit der Musik. Man möchte fast vermuten, dass ONE TRUE THING der ehrlichere der beiden Filme ist. Warum? Nun, es hört sich vielleicht seltsam an, aber Cliff Eidelmans Musik ist irgendwie ehrlicher, weil emotioneller als John Williams STEPMOM.

Aufbauend auf einen schönen Main Title («Remembering»), der von einem Piano getragen wird, variiert Eidelman dieses Motiv einige Male während des Scores (z.B. bei «A Christmas Wish»). Trotz des ernsten Themas gibt es heitere Momente («Halloween Carnival», die das Ganze etwas auflockern. Die Melodien des Scores werden überwiegend vom Klavier vorgetragen, was eine sehr persönliche, eindringliche Bindung ausdrückt. Ähnliches hatte Basil Poledouris bereits mit IT’S MY PARTY geschaffen, obwohl es sich dabei um einen reinen Pianoscore handelte.

Eidelman widmet die CD «In Memory of Mom»; er scheint also mit diesem Projekt ebenfalls emotionell verbunden gewesen zu sein (das ist tatsachlich so: Cliff Eidelmans Mutter verstarb kurz bevor der Komponist mit seiner Arbeit zu TRIUMPH OF SPIRIT begann an Krebs, wie er in einem Interview (siehe FMJ 3) erzählte, phb) Von Eidelmans früheren Scores ist dieser eventuell mit NOW AND THEN oder UNTAMED HEART vergleichbar, obwohl beide Filme doch sehr unterschiedliche Thematiken besitzen. Nicht unbedingt eine Musik für die fröhlichen Tage, eher für die ruhigen Momente, doch dann wärmstens zu empfehlen.

Uwe  |  1999

ONE TRUE THING
Cliff Eidelman
Varèse Sarabande
32:27 | 16 Tracks