On Deadly Ground

Review aus The Film Music Journal No. 2, 1994

Man könnte meinen, kurzzeitig habe Basil Poledouris das Actiongenre für sich gepachtet – ob das mit Goldsmiths ebenfalls kurzzeitigem Rückzug aus diesem Filmgebiet zusammenhängt, ist Spekulation. Was uns Poledouris mit seinem Score zu Steven Seagals Oeko-Thriller (mit Michael Caine als fiesem Gegenspieler und natürlich Seagl als unschlagbarer Held in allen Lagen) bietet, lässt insbesondere Fans des Komponisten mit der Zunge schnalzen. «Jennings Goes Down» ist ein Paradebeispiel für die Verwendung des orchestralen Klangkörpers (mit viel Piatti, wie es der Komponist gerne mag) im Einklang mit vorwärts treibenden, elektronischen Rhythmen und Klängen. Typisch Poledouris ist ON DEADLY GROUND (1994) nicht zuletzt der ruhigen, ethnisch gefärbten Passagen in Tracks wie «The Journey» und «Forest Found» wegen, die uns an ähnlich anmutende Momente aus WIND (1992) erinnern. Das sporadisch auftauchende, aber mitreissende Hauptthema, welches in «Main Titles» und «End Credits» zu voller Entfaltung gelangt, wird von elektronischer Perkussion unterstützt. Ein Merkmal, das den Score durchgehend zu prägen vermag und ein Stilmittel, das Poledouris in seiner filmmusikalischen Laufbahn öfters verwendet hat.

Die CD ist mit knapp 32 Minuten leider Varèse Standardlänge, aber im Falle dieses Scores scheint dies etwas weniger schlimm als vor einem Jahr bei ROBOCOP 3 (1993), wo man sich unversehens und plötzlich ans Ende der Disc versetzt sah, gerade als der musikalische Bogen sich zu entwickeln begann. ON DEADLY GROUND ist ein wenig abgerundeter präsentiert, dennoch würde man sich auch hier mehr Musik abseits des Films wünschen. So bleibt einem als Alternative nur der Film und der ist nicht wirklich sehenswert. Steven Seagal Einheitsbrei halt.

2018 erschien eine 78 Minuten dauernde Varèse Club CD. Gut Ding will eben wie immer Weile haben.

Phil 1994

 

ON DEADLY GROUND

Basil Poledouris

Varèse Sarabande

32 Min.
7 Tracks