Octopussy

Review aus The Film Music Journal No. 5/6, 1996

Wiederum setzte John Barry zuvor für einen Bond aus. FOR YOUR EYES ONLY (1981, ein atmosphärisch dichter und spannender 007-Film) von Bill Conti, wurde zu einem «Opfer» seiner Zeit, Disco-Rhythmen bestimmen die Action-Cues, elektrische Gitarre, Schlagzeug, E-Bass und Synthesizer gesellen sich zum Orchester. Aber schlecht klang das nicht und erfrischend anders wirken Contis Variationen des James Bond-Themas.

In traditionellerem Stil, vorwiegend orchestral, präsentiert sich John Barrys OCTOPUSSY (1983). Wie in MOONRAKER (1979) vertraut der Komponist auf seine typischen Streicherarrangements, Repetitionen und melodischen Aspekte, mischt zur grossen Freude pfiffiger Bond-Fans jedoch grelle Trompetenscherzi und Variationen des James Bond-Themas hinzu. «009 Gets the Knife/Gobinda Attacks» wird dadurch zu einem der Höhepunkte des Scores. Satte Orchestrationen, fetzige Themen. Barry packt viel Erfahrung in OCTOPUSSY. Wo MOONRAKER zu wenig Bond-like erschien, da verbindet OCTOPUSSY Elemente beider Stilrichtungen – sinfonisch und jazzig – zu einem gelungenen Bond-Score.

Bondsong No. 10 «All Time High» (Rita Coolidge, Text: Tim Rice) findet in ausgereiften Instrumentalteilen wie «Bond Meets Octopussy» Platz für melodiöse, romantische Momente. Die Adaptionen des Titelsongs zählen bei OCTOPUSSY mit zu den schönsten der Bond-Serie – wenn auch der Film einiges zu wünschen übrig liess.

1997 veröffentlichte Ryko eine leider mit Dialog erweiterte CD.

Phil  |  1996

OCTOPUSSY
John Barry
A&M Records
35:35 | 11 Tracks