Premiere: Soundtrack-Review – erstmalig kenne ich den Film dazu nicht. TMI-Trailer zeigt Schwerter, junge Leute, Dunkelheit, unsere Welt, Tentakel-Wesen, Kampfchoreographien, Liebende – fühlt sich nach „Zauberwelt-prallt-auf-Menschenwelt-14-bis-20-Jahre-Zielgruppen-Movie“ an. Gut, die habe ich längst passiert, jedoch schon vom Soundtrack her könnte es interessant werden. Composer Atli Örvarsson (Season of the Witch, Stuart Little 3, Colette) aus der Remote Control-Kommune, überzeugt von Beginn – geheimnisvolle Track-Titel: „The Angel Rune“, „Demon Doll“, „Close The Dome“ oder „You’re A Morgenstern“ wecken Bilder-Gefühle. Auch wirkt dieser Trailer nach: Schwarze Magie, finstere Gegner, verletzbare Heldin. Und überhaupt schöne Menschen.
Track 1, „Clarys Theme“: Abwechslungsreich, mystischer Chor, klingt auch wie großes Orchester. Mehr davon, durchaus.
Track 4, „Your Secret Is Safe“: Schwelgt in Sehnsucht und Ruhe, mit weiblichem Solo-Gesang, langsam aufkommendem Streicher- und Bläser-Olymp (zu schön, fast zu kurz), bis dann zum Ende hin seichtes Klavier übernimmt und davon trägt (recht rascher Ausklang).
Track 5, „The Claves Curse“: Ganz zu Beginn, ein Dark Night-Feeling, viel Synthie(?)-Chor-Mix, antreibend, irgendetwas nimmt da seinen Lauf. Richtig gut, passt weniger zum Teenie-Film – vorwärts, Richtung Helden-Epos.
Track 8, „The Mortal Cup“: Gesänge, ab 1 Min. 17Sek. Suspense-Rhythmus, wieder Gesänge, gesteigert vom Männerchor, Streicher lassen pompös abklingen.
Track 9, „The Angel Rune“: Opening mit Aliens-Feeling, dann Horror-Hörner, Streicher, erhabene Gesänge, dunkle Remote Control-Beats – macht Appetit auf Filmbilder.
Track 10, „Madame Dorothea“: Andere Welten-Klangcollage, Streicher, höchst interessante Soundeffects – was geht da vor sich, wer ist diese Person? Selten so was gehört!
Track 15, „J.C.“: Düster, düster, Synthe-Bedrohung – Mischung aus kurzem Innehalten, überrollenden Thrill-Streichern, dunklem Gesang, Glockengeläut und wohltuendem Ausklang.
Track 16, „Valentine“: Traurig-schönes Theme, zu Beginn. Finsteres Gebrodel, bald schon geht’s kämpferischer zur Sache, auch mit Chor und Synthie-Wellen.
Track 17, „Midnight In The Garden“: Diesen Track braucht man zwischendurch – voller Melancholie, Klavier-Tropfen, behutsamen Streichern. Sehr schön, und mit 2 Min. 15 Sek. sicher zu kurz für den CD-Hörer.
Track 19, „Vampires And Werewolfes“: Das hat man davon, wenn Track 18, „She’s Not A Mundane“ (soft und mystisch-schön), übersprungen wird – Alarm! Verpoppte, durch gesamplete Beats, anstrengende Effect-Thrills (Lichtblick: Hannibal-Sound) und Synthie-Gerocke. Immerhin (wohl zur Szenerie passend), ein versöhnlicher Exit – Vampiren, Werwölfen und schönen Menschen sei es gegönnt.
Track 20, „The Mortal Instruments – The Opening“: Wenn es denn wirklich so ist, wozu am Ende? Ein Film-Opening ist mit dem Stück jedenfalls gut bedient – geheimnisvoll, harmonisch, eindringlich, dann kommt Bewegung rein, kurz darauf schließt ein schönes Theme. Ab dann können sie kommen, die Engel und Dämonen.
Der Soundtrack ist streckenweise vom Remote Control-Touch „beseelt“, ich mag den ja, von früher. Örvarsson bringt mehr mit rein: Noch mal abgefahrene Sounds, düster-funkelnder Chor, auf die Story gemünzte, unheilvolle Größe. An dem Job hätten wohl James Horner, Elliot Goldenthal, Danny Elfman oder der viel zu früh verstorbene Michael Kamen auch Freude gehabt. Atli Örvarsson – von ihm wird man sicher noch mehr hören. Die Kino-Fortsetzungen dieser Romanreihe sind bei ihm in guten Händen. Und schnelle Rechner gibt’s ja bei Remote Control auch.
THE MORTAL INSTRUMENTS: CITY OF BONES Atli Örvarsson Königskinder 14119 20 Tracks
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