Moll Flanders

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

Vom Komponisten von Actionreissern wie SPEED (1994) und ASSASSINS (1995) stammt die so völlig andere Musik zu einer im 18. Jahrhundert spielenden Literaturverfilmung: MOLL FLANDERS (1996) von Pen Densham (Drehbuch ROBIN HOOD: PRINCE OF THIEVES, 1991) mit Robin Wright, Morgan Freeman, Stockard Channing, Brenda Fricker und anderen. Ein Waisenkind ist unterwegs nach Amerika und erzählt auf dieser Reise die Geschichte ihrer Mutter, Moll Flanders, die wegen Diebstahls zum Tod verurteilt wurde. Der Film erhielt gemischte Kritiken, insbesondere wurde das Weglassen einer im Buch wichtigen Nebengeschichte kritisiert. Nach schlechtem Boxoffice in den Staaten, lief der Film in Europa hauptsächlich unter dem Radar der Kinogänger.

Mancina schrieb einen Score voller angenehmer Melodien und einem schönen Titelthema für die Hauptfigur. Das Budget erlaubte es Mancina kein grosses Orchester zu vereinen. So peppte der ausgebildete Gitarrist seine Sampler und Synthesizer mit einzelnen Soloinstrumenten auf. Nicht nur, dass es ihm gelungen ist eine beinahe perfekte Imitation eines Sinfonieorchesters hinzulegen (was etwas erschreckend ist), Mancina komponierte auch einen wirklich bildschönen, ruhigen und gefühlvollen Filmscore. Die spannend dramatischen Stücke wie «Devil Woman», mit Pan Flöten-ähnlichen Effekten und Didgeridoo-Klängen, bilden Ausnahmen in einer sonst von Querflöte, Oboe, Gitarre und synthetischen Streichern getragenen Musik. Empfehlenswert!

Auf der CD befinden sich ausserdem einige klassische Stücke von Bach, Vivaldi und das vom Orchestre de la Suisse Romand eingespielte «Belle Nuit, O Nuit d’Amour» von Offenbach. Somit bleiben 35 Minuten Score von Mancina übrig.

Phil  |  1996

 

MOLL FLANDERS

Mark Mancina

London

68:54 | 19 Tracks