Midnight Run

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

Fürwahr in eine etwas andere musikalische Stilkiste griff Danny Elfman für seinen Score zu Martin Brests Actionkomödie MIDNIGHT RUN mit Robert DeNiro in einer seiner ersten Komödienrollen (wie wir wissen sollten später viele weitere folgen) als Kopfgeldjäger und Charles Grodin als Kautionsflüchtiger, wobei die Betonung speziell bei dieser Musik eher auf Komödie als Action zu liegen kommt. 80 Millionen Dollar spielte der vergnügliche Buddymovie weltweit ein.

Elfmans gewiefte Musik – man mag sie oder man mag sie nicht – selbst oder gerade Elfman-Fans hat MIDNIGHT RUN überraschst: Auch ausnahmslos actionsträchtige Stellen werden gewitzt und mit einem leichten Hang zur Ironie «verfilmmusikalisiert», pfiffig unterlegt mit einer Mischung aus Folk, Pop und Countryelementen. Gitarrenlastig und mit Schlagzeug bestückt kommen die Spannungspassagen daher. Elfman ergänzt seine Orchestrationen häufig mit Harmonika («Dorfler’s Theme») und Mundharmonika («Package Deal»).

Das Prunkstück des Scores jedenfalls ist das mit einem Blues Brothers-mässigen Blechbläsersatz ausgeschmückte Hauptthema, zu hören im «Main Title», ständig wieder und variantenreich in Actiontracks wie «Mobocopter» eingebettet.

Für einmal eine durchaus andere und unversehens vergnügliche, kurzweilige, wenn auch recht oberflächliche Seite aus der Abteilung Spannung/Action und aus der Feder eines Komponisten, der Jahre später mit MISSION: IMPOSSIBLE einen weiteren differenzierten musikalischen Aspekt des Action- und Thriller-Genres abliefern würde.

Phil  |  1997

MIDNIGHT RUN
Danny Elman
MCAD-6259
38:00 | 24 Tracks