Mickey-Donald-Goofy: The Three Musketeers

Bruce Broughton hatte sich 2004, als er THE THREE MUSKETEERS betreute, eine direct-to-video Produktion von Disney, längst als sicherer Wert für Zeichentrickfilme, Comedyromp und andere Disneyfilme etabliert. Hat man ein Faible für diese Art flotter Filmmusiken, ist dieses Abenteuer mit Mickey, Donald und Goofy zumindest ein Reinhören wert.

„Main Title“ klingt wie aus einem Erich-Wolfgang Korngold Film, schmissig, herzhaft, elegant oder wie es Broughton im Booklet beschreibt: „…something that would befit an Errol Flynn flick.“ Das 6-Noten Hauptthema, zieht sich durch den Score und wird immer wieder angespielt, mal kurz und knapp, dann wieder ausführlich und mit viel Energie oder als romantischere legato Version für Streicher. „Morning Absolutions“ und „Drubbing Donald“ klingen nach Broughton pur, da ist viel HONEY I SHRUNK THE KIDS und BABY zu hören, die unverhohlene Energie, die Geschwindigkeit und die Verspieltheit, während Stücke wie „Pete’s Yardsticks“ Erfahrungen mit LOONEY TUNES mickey mousing erklingen lassen – auch das beherrscht Broughton wie wir wissen. In „The Princess Fantasies“ sind gleich drei neue Motive enthalten, einerseits eine königliche Fanfare zu Beginn, ein unverhohlenes Liebesthema im 3/4 Takt, gefolgt von einer witzigen Anspielung der „Zeitperiode“ schuldend, in der THE THREE MUSKETEERS spielt. In Track 6 , „The Beagle Boy’s Bungle“, schliesslich und endlich spielen Fagott und Bassfagott (später in einer mitreissenden Variation für ganzes Orchester im flotten „Bad Guys!“ zu hören) das Motiv für den Bösewicht Pete, der sich im gleichen Stück mit einer herrlichen Adaption von Griegs Peer Gynt Suite No. 1, Op. 46 stimmlich meldet.

Die Mischung macht’s, denn Broughton greift oft auch auf klassische Vorlagen zurück, im Score und in den Songs. Ja, es gibt Lieder und nicht zu knapp. Die machen in dieser Form, witzig und schmissig als von klassischen Vorlagen adaptierte Stücke von Johann Strauss II über Tschaikowski bis Jacques Offenbach einfach Spass und passen zu den Abenteuern der drei mitunter bekanntesten Disney Figuren in der Rolle der Musketiere wie der Degen zu den legendären Kämpfern für König und Krone. Heute kann man sich beinahe nicht mehr vorstellen, dass Kids sich Zeichentrickfilme anschauen in denen auch gesungen wird. 2004 hatte man bei Disney diese Hoffnung, in einer sich mehr und mehr verändernden Zeit mit abnehmendem attention span, wie es scheint noch nicht aufgegeben.

MICKEY-DONALD-GOOFY: THE THREE MUSKETEERS ist eine umwerfende Filmmusik, die es bei mir sofort geschafft hat immer und immer wieder im CD-Player zu landen, was angesichts der gesungenen Stücke beinahe an ein kleines Wunder grenzt. Doch Broughton, stets frisch und fröhlich wenn es um Disney Produktionen geht, hatte hier sichtlich Spass (Tracks wie „Mickey’s Rescue“ sind umwerfend) und arrangierte auch einige der Lieder, zusammen mit seinem guten Kollegen Bill Elliot. Wenn das Herzstück hier auch sein pfiffiger Score ist, der erstaunlicherweise des öfteren nicht in der gedachten Form in den Film einfloss (die * hinter den Tracktiteln weisen darauf hin), so ist es das Gesamtbild das stimmt und zum wiederholten Anhören auffordert. „All for fun and fun for all“ eben! Und weil es so viel Fun ist, zücke ich hier auch gerne die Vier!

Phil, 7.7.2018

MICKEY-DONALD-GOOFY: THE THREE MUSKETEERS

Bruce Broughton

Intrada

63 Min.
22 Tracks