Review aus The Film Music Journal No. 20, 1999
Willkommen beim Soundtrack-Puzzle. Oder besser: Bei der Suche nach dem Score: Auf der CD zum neuen Film mit Hugh Grant und James Caan wimmelt es wieder mal nur so von Songs, die zum Erstaunen auch tatsächlich im Film vorkommen, so z. B. der vergnügliche Mambo Italiano (Rosemary Clooney) und Standards wie On An Evening In Roma (Dean Martin), oder Just A Gigolo/ I Ain’t Got Nobody (Louis Prima). Diese Songs kennt man, wenn man in den letzten Monaten romantische Komödien oder Mafiafilme im Kino sah. Also nicht viel Neues. Eher ärgerlich, dass diese Songs bereits auf verschiedenen Soundtrack CDs erhältlich sind. Gut recycelt also.
Will man nur den Score hören, wird es allerdings ein kurzer Hörgenuss. Nur etwas mehr als 14 Minuten Score sind über die gesamte CD verstreut. Nun denkt man, dass zumindest diese 14 Minuten aus der Feder von Basil Poledouris stammen, doch weit gefehlt. Nur knapp acht Minuten stammen von Poledouris, die restlichen sechs Minuten komponierte Wolfgang Hammerschmid, ein Komponist, von dem man bis dato nichts gehört hat. Wie unterscheiden sich die beiden Scores? Eigentlich nicht sehr. Poledouris› Stücke «Truckers On Time», «Going To Gina», «Ricochet», «Gina Runs From Ambulance», «Johnny’s Funeral» und «Gina Explains» erinnern alle bestens an die Musik der Paten- Trilogie, hier und da mit leichten Tangoeinlagen, und sie sind – dem Gesamttenor des Films entsprechend – sehr vergnüglich. Sollte es also irgendwann doch die angedrohte Fortsetzung der Geschichte der Familie Corleone geben, ist Poledouris in jedem Fall die erste Wahl für den Score.
Die Tracks von Wolfgang Hammerschmid, «Wedding Reception», «Death Is Ok By Me», «Final Waltz» und F****** Cookie» sind bis auf «Wedding Reception» Füllstücke, bei denen man gut merkt, dass sie im Nachhinein komponiert worden sind. Der Bonustrack «F****** Cookie» ist eine nette Ausnahme, es ist die atmosphärische Musik, die in einer der witzigsten Szenen des Films im Chinarestaurant anklingt. Insgesamt eine vergnügliche CD, die aber in Sachen Score zu wenig bietet.
Uwe | 1999
MICKEY BLUE EYES
Basil Poledouris / Wolfgang Hammerschmid / various
Milan
41:35 | 19 Tracks