Die 70er Jahre waren die Blütezeit des Katastrophenfilms. Als Meteor in Produktion ging, war der Höhepunkt allerdings schon wieder vorbei. Und Science Fiction fand in Star Wars seinen Meister. Der Film von Ronald Neame fiel also irgendwie zwischen Stuhl und Bank. Wenn er auch sein Publikum damals nicht fand, so machte er inzwischen längst in unzähligen TV-Ausstrahlungen seine Runde. Die Erde wird also, klar, von einem gewaltigen Meteor bedroht, dessen Teile nach und nach überall niederzudonnern drohen. Obwohl damals kalter Krieg herrschte, wissen Amis und Sowjets nur zu genau, dass sie gemeinsame Sache machen müssen um dem gfürchigen Himmelskörper entgegenhalten zu können. Beide Länder verfügen über Raumstationen mit Raketen, die mit ihren atomaren Gefechtsköpfen bestückt jedoch das jeweilige Land bedrohen und zuerst mal umständlich gen Weltall umprogrammiert werden müssen, was doch so gar nicht vorgesehen war.
Wie es sich für einen zünftigen Katastrophenfilm gehört, wartet auch Meteor mit einer Topbesetzung auf: Sean Connery, Natalie Woods (die mit ihren russischen Wurzeln beinahe ohne Anstrengung die Dolmetscherin mimen konnte – sie sprach fast perfekt russisch), Brian Keith, Karl Malden, Martin Landau oder etwa Henry Fonda als US-Präsident. Trotz angestrengter Bemühungen des vereinten Starensembles, trifft Orpheus, oder Teile davon, Sibirien, die Alpen und schliesslich Manhattan.
Kurze Blechstatements und deftige analoge Synthesizereffekte, die eher Ton als Musik sind. Es folgen mysteriöse Streicherklänge und Effekte aus dem Hause Craig Huxley, dessen Blasterbeam hier bestens zu hören ist. Nachdem der Meteor musikalisch dramatisch kurz dargestellt wurde, folgt das Hauptthema in einem fast romantischen Streicherkleid. So beginnt Rosenthals Meteor.
In „Challenger Two“ ist das Thema vom Blech gespielt zu hören, ehe wiederum Geheimnis umwobene Klänge von Holz, Streichern und Synthesizer zu hören sind. Noch einen Touch mysteriöser dann der Beginn von „The Meteor“ und schliesslich Pfeffer aus Posaunen, Tuba und Trompeten mit tremoli der vereinigten Streicher. Dazwischen swischt und swuscht es immer wieder, dass fast die Balken biegen.
Könnte es russischer zugehen als in „The Russians Arrive“ mit dem deftigen Marsch in Moll? Auch in „Dubov’s Rage“ und den Stücken, in denen die Raketenstation „Peter the Great“ untermalt werden, sind das russische Leitmotiv und Kolorit stets präsent. Für die US-Station gibt es ebenfalls musikalischen Rückhalt – der ist allerdings eher dem Hauptthema geschuldet. Über „Alpine Innocence“ verlieren wir mal lieber keine Worte, als Schweizer hat man da ja eine gewisse Vorbelastung – Rosenthal hat sich eindeutig mehr der Recherche russischer Musik verschrieben.
Meteor ist ein richtig pfundiger Score mit tollen Themen, die manchmal an Rosenthals famosen Clash of the Titans erinnern (bzw. umgekehrt, da Titans1981 erschien). Die Musik erfährt hier eine weitere Auflage auf CD, gab es doch Ende der 80er eine Disc, die sich der einst in Japan gepressten LP bediente und 2008 eine CD von La-La Land Records. Leider gibt es von Rosenthals Komposition nur diese 41 Minuten, so heisst es zu mindestens von Seiten Intradas. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass doch noch irgendwo Bänder auftauchen, in einer geheimnisvollen Kammer oder einer Schatulle versteckt, die anders beschriftet worden ist. Wir werden sehen, auch wenn bis dahin noch der ein oder andere Meteor an unserem Planeten vorbeirauschen möge…
Phil, 11.3.2014
METEOR Laurence Rosenthal Intrada Special Collection Volume 267 40:59 / 16 Tracks
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