Merlin

Review aus The Film Music Journal No. 15, 1998

Nach Gulliver`s Travels hat Trevor Jones einen weiteren Mehrteiler für das amerikanische Fernsehen vertont. Die Hallmark Produktion MERLIN, welche das Leben des Zauberers und Lehrers Uther Pendragons zum Zentrum hat, wurde mit einem epischen orchestralen Score versehen. «Age Of Magic» wechselt nach kurzem Aufschwingen des Hauptthemas in eine lyrische Darstellung des magischen Zeitalters. Das Hauptthema begegnet uns zuerst in einer bombastischen Vorführung, verschwindet dann aber plötzlich und taucht nur allmählich aus der Ferne wieder auf. Reich und detailliert orchestriert, mit viel Streichern und Blechbläsern, beschwört Jones eine verwunschene Welt herauf. Spielerisch wachsen die Themen ineinander und es herrscht ein Kommen und Gehen. Krönend wird der Cue dann auch beendet, bevor das nächste Kapitel mit «The Dragons Lair» begonnen wird. Mit Synthesizer und schweren Pauken angereichert setzt hier nach kurzem Zögern ein verfolgender Rhythmus ein, welcher zugleich heroisch als auch spannungsgeladen ist.

Anders als GULLIVER’S TRAVEL vermag MERLIN auch in diesen Augenblicken zu überzeugen, wurden doch mehrere voneinander unterschiedliche Themen eingesetzt. «Arthur’s Call» gleicht einem schwelenden Feuer, die Glut pocht vor sich hin. Auf und ab. Auf und ab. Spartanisch orchestriert, mit Holzbläsern, ein paar wenigen Streichern und Perkussion, wird der pulsierende Takt langsam vordergründiger und nimmt unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Daneben umrahmt das restliche Orchester mit einer stark abgewandelten Version des Hauptthemas das Geschehen. Ein wortloser Chor akzentuiert spärlich hie und da. Der Rhythmus wird von den Pauken aufgegriffen. Die Streicher behandeln ein sekundäres Hauptthema und führen dieses mit der Perkussion zusammen. Bleiern kommen die beiden Teile zusammen, versinken in einem schimmernden Meer der Streicher. Wir fühlen, dass die Wartezeit bald vorbei ist.

Nach einer kurzen, einlullenden Pause hören wir die jäh aufbäumende mäjestätische Bearbeitung des Hauptthemas, welche voll orchestriert die Magie der Szene untermauert und schliesslich dennoch leise vergeht. In «Search Of The Grail», das Finale der CD, ist einer der wirkungsvollsten Cues dieser Arbeit. Ein neues Thema bricht durch eine erstwellig mysteriöse Klangmauer. Streicher, Spinett machen den Anfang, bevor das Main Theme noch einmal aufschwingt und die Aufnahmen zu einem krönenden Abschluss bringt.

Steve  |  1998

 

MERLIN

Trevor Jones

Varèse Sarabande

73:41 | 10 Tracks