Maximum Risk

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

«Robert Folk’s score (…) is another illustration of the upward curve of the composer’s career riding», heisst es im Booklet. Diese Aussage klingt rein musikalisch gesehen allerdings eher ein Hohn. Filmisch ja, da hat er mit diesem Jean-Claude Van Damme-Vehikel sicher eine neue Tür aufgestossen. Trotz mehrheitlich schlechter Kritiken war der Film mit Co-Star Natasha Henstridge weltweit mit über 50 Millionen Dollar Einspielergebnis ein milder Erfolg. Danach ging es mit Van Damme allerdings recht rasant bergab und auch bei Robert Folk kamen weder massenhaft Actionreisser noch gute Moneymaker (sieht man mal von NOTHING TO LOOSE, 1997, ab) ins Auftragsheft.

MAXIMUM RISK (1996) gehört nun wirklich nicht zu den musikalischen Reissern des Jahres. Mag sein, dass das alles im Film durchaus passend ist, aber als reines Hörvergnügen bietet Folks Mischung aus ethnischen Instrumenten, Synthesizerklängen, Drums und E-Gitarren ausser einigen interessanten Klangpröbeleien (à la Eric Serra: «Mikhail’s Diary») wirklich nur wenig an das man sich als Hörer halten kann. Wer einen deftigen, orchestralen Kracher erwartet, wird zweifelsohne enttäuscht werden.

Ähnlich wie weiland James Horner in GORKY PARK (1983) verarbeitet Folk authentisch russisch oder balkan-östlich angehauchte Elemente (Duduk, Balalaikas) um dem Score ein Lokalkolorit zu verpassen – Van Dammes Charakter kriegt es im Film mit der russischen Mafia zu tun und nimmt die Person eines, ebenfalls russischen, Widersachers an. Aber so richtig in Gang will die Musik eben nicht kommen. Ja, Folk verpasst seiner Musik eine starke zeitgenössische Note mit Drummer, Gitarrist und vielen elektronischen Elementen («Maximum Erotica»), aber losgelöst vom Film ist das nur schwer geniessbar.

Eingefeischte Robert Folk Fans sollten sich in Zurückhaltung beim Erstehen dieser CD üben und vor dem Kauf unbedingt reinhören. Nach ACE VENTURA: WHEN NATURE CALLS eine weitere herbe Enttäuschung. Hoffen wir auf baldige Besserung – Robert Folk hätte es verdient.

Phil  |  1996

 

MAXIMUM RISK

Robert Folk

Varèse Sarabande

33:54 | 10 Tracks