Review aus The Film Music Journal No. 26/27, 2001
Wie kommt ein Schlagerstar wie Michael Holm dazu, Musik für einen Horrorstreifen zu komponieren? Dem Booklet zufolge kann er sich das selber nicht richtig erklären. Rein musikalisch gesehen war die Idee aber gar nicht mal schlecht. Natürlich darf man bei einem Film dieses Kalibers keine hochkomplexe oder hochstehende Komposition erwarten. Dennoch ist Holms Anteil (Tracks 1-13) recht interessant zu hören. Zwar spielt der Film im Mittelalter, Holm zieht es aber dennoch vor, auf zeitgenössische Klänge gänzlich zu verzichten und serviert uns stattdessen zum Großteil Musik im Easy-Listening-Stil für kleines Orchester, Schlagzeug und textlosem Gesang. Was wiederum im Kontrast zur Brutalität des Filmes steht. Es darf daher bezweifelt werden, ob die Musik nun besonders gut zu den Bildern paßt. Vielleicht macht aber gerade diese etwas skurrile Kombination den Reiz dieses Films aus, der sich einer beachtlichen Fangemeinde erfreut.
Doch nicht nur Easy-Listening-Klänge läßt Michael Holm an unser Ohr dringen. Das Hexerthema, ausführlich zu hören in den Tracks 5 und 9, ist ein sehr kratziges und schräges Streicherthema mit experimentalem Charakter. Von diesen beiden Intermezzi abgesehen, wird der erste Teil durchzogen von Holms zuckersüßem, romantisch verklärtem Liebesthema, das sich speziell am Schluß immer wieder in verschiedenen Arrangements wiederholt.
Der zweite Teil hat musikalisch überhaupt nichts mehr mit dem ersten Film zu tun. Sage und schreibe fünf Komponisten, darunter John Scott, teilen sich die acht auf dieser CD vertretenen Stücke aus MARK OF THE DEVIL I & II. Mehr Stücke sind vom Original-Soundtrack nicht erhalten. Schon viel eher, als die Musik von Holm, macht uns diese Musik glauben, zu einem Horrorfilm zu gehören. Die spannungsgeladenen, düsteren und zum Großteil dissonanten Orchesterstücke machen trotz dreier Komponisten (Scott, Banks und Eddie Warner) einen recht homogenen Eindruck. Offensichtlich erfolgten hier Absprachen unter den dreien. Father Duffy von Sam Sklair, in zwei verschiedenen Versionen vertreten, und das als Soundeffekt eingesetzte Space Station von Tony Tape fallen allerdings aus dem Rahmen. Was dem zweiten Teil gänzlich fehlt, zumindest auf der CD, ist ein Thema. So wabert die Musik des zweiten Teils knapp zwanzig Minuten vor sich hin, ohne besondere Akzente zu setzen.
Auch wenn es auf den ersten Blick abwegig erscheint, aber Holms Musik zu MARK OF THE DEVIL ist gefälliger, als der Rest. Das Album insgesamt ist jedoch eine interessante Scheibe für all jene, die Skurriles und einfach mal etwas Anderes mögen.
Zur CD selbst ist zu sagen, daß sie ein liebevoll gestaltetes, 16-seitiges Booklet enthält mit Kommentaren von Michael Holm und Udo Kier, welcher im ersten Teil mitspielt. MARK OF THE DEVIL I + II ist die erste Veröffentlichung des neuen Kölner Labels Diggler Records, der nach eigenen Angaben weitere Veröffentlichungen in diesem Stil aus den 60ern und 70ern folgen sollen.
Klaus | 2001
MARK OF THE DEVIL I + II
Michael Holm, John Scott, Don Banks, Sam Sklair
Diggler Records
39:56 | 21 Tracks