Louis de Funès. Er hat nicht nur die Franzosen zum Lachen gebracht, ein wenig stand er auch dafür, dass sich Deutsche und Franzosen nach dem zweiten grossen Krieg innerhalb von 30 Jahren wieder annäherten. So anders sind ja die Franzosen gar nicht als wir, mag wohl so mancher Deutscher Kinogänger entdeckt haben, als er sich bei den zackigen Bewegungen, Grimassen und dem bodenständigen Humor gekringelt hat vor lachen. Bei der französischen Presse allerdings, die in höchsten Tönen und fast nur von der nouvelle vague schwärmte, hatte der Kleine mit der grossen Nase und der Glatze einen sehr schweren Stand. Es dauerte bis nach seinem Tod ehe auch die Schreiberlinge von Le Figaro & Co. dem Mimen den längst verdienten Tribut zu zollen begannen. Im restlichen Europa war De Funès längst ein gefeierter Star, galt als einer der grössten Filmkomiker Europas, seine Filme wurden in diversen Sprachen gezeigt und die deutsche Synchro feierte mit dem Gendarme & Co. ihre feinsten Arbeiten; so sind die meisten Filme mit Louis de Funès tatsächlich auch auf Deutsch wunderbar zu geniessen.
Musik aus 25 Louis de Funès Filmen sind hier auf vier CDs verteilt, wobei sich auf CD vier nur noch zwei Scoreauszüge finden, der Rest sind Bonustracks. Leider fehlen selbst bei der Masse an Musik, die hier geboten wird, Schmankerl wie Cosmas L’aile ou la cuisse oder La zizanie (auf der 17 CD Larghetto Music Box sind beide allerdings ausführlich zu hören) und hie und da würde man sich mehr als nur drei, vier Titel pro Film wünschen. Aber so ist das eben mit einer Compilation. Freuen wir uns also an dem was wir hier haben, auch wenn ein Grossteil der Musik andersweitig bereits, zB. 1998 auf Playtime CDs, aufgelegt wurde, aber das ist nun auch schon einige Zeit her.
Die CDs sind unterteilt in 1963-1966, 1967-1970, 1970-1979 und 1981-1982.
CD1:
Pouic-Pouic (Defaye), 4 Tracks
Faites sauter la banque (Lefèvre, Mauriat) 4
Le Gendarm de Saint-Tropez (Lefèvre) 4
Fantômas (Magne) 4
Le Corniaud (Delerue) 4
Le Gendarm à New York (Lefèvre, Mauriat) 4
Fantômas se déchaîne (Magne) 3
Le Grand Restaurant (Marion) 7
La Grande vadrouille (Auric) 4
CD 2:
Les Grandes vacances (Lefèvre) 5
Fantômas contre Scotland Yard (Magne) 4
Oscar (Delerue, Marion) 4
Le Petit baigneur (Calvi) 5
Le Tatoué (Garvarentz) 4
Le Gendarm se marie (Lefèvre) 5
Hibernatus (Delerue) 3
Le Gendarme en balade (Lefèvre) 4
CD 3:
L’Homme orchestre (de Roubaix) 7
Sur un arbre perché (Goraguer) 2
Jo (Lefèvre) 4
La folie des grandeurs (Polnareff) 6
Les Aventures de Rabbi Jacob (Cosma) 3
Le Gendarme et les extraterrestres (Lefèvre) 3
CD 4:
La soupe aux choux (Lefèvre) 3
Le Gendamre et les gendarmettes (Lefèvre) 3
titre bonus, 20
Meine Favoriten sind die Gendarme Musiken von Raymond Lefèvre, allen voran das Original Le Gendarme de St. Tropez mit dem unverkennbaren „Générique“, das er gemeinsam mit Paul Mauriat und André Pascal schrieb („Douliou-douliou-douliou St. Tropez…“) und natürlich dem wortwörtlich pfiffigen „Marche des gendarmes“. Aber auch der witzige Le Gendarme et les extraterrestres, einer meiner Lieblings De Funès – selbst der kauzige Franzose konnte sich der grassierenden Science Fiction Welle nicht entziehen – mit dem simplen, elektronischen „Rencontre du quatrième type“ oder freilich Le Gendarme se marie. Klassiker. Für Delerue gibt es neue Tracks aus Hibernatus und aus Oscar.
Les grands vacances, wiederum von Lefèvre, ist ebenfalls eine nette Köstlichkeit mit dem fetzig popigen Hauptthema zum Mitschunkeln ebenso der einfach lustige L’homme orchestre! Le petit baigneur (Géradrd Calvi) gehört ebenfalls in diese Kategorie süffig leichte Musik, allerdings mit einem mehr an sinfonischem und gar barockem („La Sardane au gros Léon“) Anstrich – und wer kann schon dem fetzigen „Le Tatoué (générique)“ aus Le Tatoué von Georges Garvarentz widerstehen (plus einer zweifellos beabsichtigten Hommage an Pink Panther in „Modigliani Blues“ oder jener zu West Side Story in Le Gendarme à New York) und der romantischen „französisch-ness“ von Le Corniaud (Georges Delerue)?
Natürlich gibt es bei so vielen Musiken auch ein Gefälle, „Opération Artaban“ aus Fantômas contre Scotland Yard mit seinem Jagdhorngejaule ist beim ersten Mal ganz witzig, aber mehrere Durchläufe dürften die Nerven strapazieren.
Das ist natürlich nur ein kurzer Abriss eines rund 4 1/2 stündigen Hörerlebnisses. Wer mehr wissen möchte und ganz besonders Fans des grossen französischen Mimen, dem sei diese kleine Box zu empfehlen, insbesondere jenen, die bisher kaum oder keine Scores aus den Louis De Funès Filmen auf Tonträger besitzen.
Die 4 CDs sind in einem Klappkarton untergebracht, der auch ein Booklet in englisch und französisch enthält, das gerne etwas ausführlicher hätte ausfallen dürfen.
LOUIS DE FUNÈS MUSIQUE DES FILMS 1963-1982 diverse Komponisten Universal France 378224-0 CD 1: 72:00/37 Tracks CD 2: 71:00/24 Tracks CD 3: 67:00/29 Tracks CD 4: 71:00/26 Tracks