Lawnmower Man 2

Review aus The Film Music Journal No. 7, 1996

LAWNMOWER MAN 2 (1996) ist die Fortsetzung des gleich betitelten Horror-Science Fictioners aus dem Jahr 1992 mit Jeff Fahey und Pierce Brosnan, milde basierend auf einer Stephen King Novelle. Hier nun spielt Patrick Bergin während Matt Frewer den Rasenmähermann gibt, Regie führte der TV-Regisseur Farhad Mann, der in der Postproduction kurzerhand des Schneideraums verwiesen wurde. Genützt hat es nichts: Nach dem milden Erfolg des ersten Films tat sich das Sequel ungleich schwerer und erfuhr eigentlich nur auf Videoträgern ein wenig Erfolg.

Wem noch immer Folks ACE VENTURA: WHEN NATUR CALLS (1995) Schock im Nacken sitzt, sollte sich unbedingt LAWNMOWER MAN 2 anhören. Robert Folk setzt hier auf traditionsreichere Instrumentierung im besten Sinne. Der Score ist geprägt von orchestralen Actionpassagen, die wie von Folk gewohnt, sehr rhythmisch und wenig atonal angelegt sind. Perkussion und Synthesizer treiben die Musik voran («Kids in Cyberspace»), wobei einige Stellen durchaus an TREMORS (1990) erinnern.

Das meistens von Trompeten gespielte Hauptthema wird in bester TOY SOLDIER (1991) Manier in «The City» eingeführt. Sehr schön variiert Folk dieses Thema in «Virtual Light Tours», einem heroisch anmutenden, epischen Track für volles Orchester und Chor. «The Train» ist durchsetzt mit dynamischen Blech- (sehr schön die Tripletten der Trompeten) und Perkussionsattacken, umgeben von wirbelnden Violinen und Holzbläserglissandi. In diesen Passagen fährt das Sinfonia of London zur Höchstform auf. Für den Protagonisten schrieb Folk ein sanftes, sentimentales Thema, das von den Streichern in «Jobe’s Theme» vorgestellt wird. Nichtsdestotrotz endet dieses Stück in disharmonischen Klängen und bereitet auf einen «harten» Beginn des folgenden Stücks, «Institute Recon», vor.

Folks Einsatz der elektronischen Tasteninstrumente ist nie aufdringlich und dient hauptsächlich zur Unterstützung spannungsbetonter Momente. Interessant ist beispielsweise der Pan Flöten ähnliche Klang im zweiten Teil von «Institute Recon», der über einem irgendwie indianisch angehauchten Synthesizer-Rhythmus schwebt. In «The Alarm» ist das bereits in «Kids in Cyberspace» zu hörende Actionthema wieder zu vernehmen – man darf kurz mit der Zunge schnalzen – begleitet von pulsierenden, elektronischen Klängen. Mit seinen dynamischen Taktwechseln bestimmt ein Höhepunkt des Scores, wie auch «Jobe’s War» und «Virtual Reality Battleground».

Seit längerem endlich wieder ein richtig deftiger Actionscore von Robert Folk – und was für einer! LAWNMOWER MAN 2 darf sich zu TOY SOLDIERS und TREMORS gesellen und ist, dank dem Genre, in welchem der Film angesiedelt ist, Science Fiction, sogar eine Spur abwechslungsreicher. Varèse Sarabande bedient uns mit einem, man lese und staune, 65 Minuten Album.

Phil, 1996

LAWNMOWERMAN 2

Robert Folk

Varèse Sarabande

65:12 Min.
18 Tracks