The Last of the Mohicans (re-recording)

Review aus The Film Music Journal No. 25, 2001

Michael Manns Verfilmung von James Fenimore Coopers Roman aus dem Jahr 1826 war die wohl bisher spektakulärste Fassung dieses Stoffes. Nicht nur wegen den grandiosen Landschaftsaufnahmen und der teilweise äusserst brutalen Kampfszenen, sondern vor allem auch wegen seiner wunderschönen Musik ist er vielen in Erinnerung geblieben.

Die zum Filmstart erschienene Soundtrack CD wurde ein Dauerbrenner und ist auch nach wie vor erhältlich. Daher stellt sich die berechtigte Frage, warum Varèse Sarabande diesen Score letztes Jahr vom Royal Scottish National Orchestra unter der Leitung von Joel McNeely erneut einspielen ließ. Noch dazu ist diese CD kürzer, als die bisherige Soundtrack CD. Nun, wer diese CD gehört hat, für den beantwortet sich die Frage von selbst. Man braucht sich eigentlich nur die kraftvolle und dynamische Interpretation des Main Title und des Elk Hunt anhören, um von der neuen Einspielung begeistert zu sein.

Diese Tracks waren auf der Soundtrack CD zwar gut, doch hier sind sie besser, nicht nur klanglich, sondern auch vom gesamten orchestralen Spektrum her. Und McNeely beweist erneut, was für ein hervorragender Dirigent er ist. Den Löwenanteil des Scores komponierte Trevor Jones und folglich stammen die meisten Tracks auch auf dieser Einspielung von ihm (schön, dass jeder einzelne Track dem jeweiligen Komponisten zugeordnet ist).

Nur drei Stücke von Edelman sind vertreten. Er komponierte knapp 28 Minuten des gesamten Scores, Jones ungefähr 48. Die sehr ausführlichen Liner Notes von Paul Tonks weisen darauf hin, dass beide Komponisten unabhängig voneinander arbeiteten und Edelman zu dem Projekt hinzugezogen wurde, weil der Film mehrfach umgeschnitten wurde und es für Jones alleine nicht machbar gewesen wäre, den festgesetzten Starttermin des Films einzuhalten. Jones war eigentlich ursprünglich beauftragt worden, einen elektronischen Score zu schreiben. Gut, dass er es nicht getan hat, sondern einen seiner schönsten, wenn nicht den schönsten symphonischen Score seiner Karriere.

Die drei Stücke Edelmans verblassen da etwas, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil des Gesamtwerks sind. Einer der schönsten und bemerkenswertesten Tracks dieser neuen CD ist mit Sicherheit «Massacre», der den Main Title erneut in seiner vollen epischen Breite bietet. Wer diesen Score noch immer nicht kennt, für den ist es jetzt endlich an der Zeit, sich diese CD anzuschaffen, denn eine bessere Einspielung wird es wohl nicht mehr geben.

Uwe  |  2001

THE LAST OF THE MOHICANS
Trevor Jones
Varèse Sarabande
45:19 | 14 Tracks