Last of the Dogmen

Review aus The Film Music Journal No. 5/6, 1996

Nach dem Überraschungsdebüt mit STARGATE (1994) folgt ein weiteres, nicht minder opulentes Werk von David Arnold. Das London Symphony Orchestra spielte unter der Leitung von Nicholas Dodd einen epischen, noblen Score ein. THE LAST OF THE DOGMEN (1996) ist Western und Drama, Liebesgeschichte und Abenteuerkino – oder besser: eine Vermischung all des Genannten. Es agieren Tom Berenger und Barbara Hershey unter der Regie von Tab Murphy, Erstling und einziger Film des Autors in diesem Film über einen geheimnisvollen, zuvor nicht entdeckten Stamm Einheimischer.

Arnold schrieb keine eigentliche Westernmusik für diesen Western in modernem Gewand, zielt grossorchestral und stilistisch in Richtung DANCES WITH WOLVES (1990). Grosser Klangkörper, romantische Themen, Musik für ein weites Land. Ist es ketzerisch zu behaupten LAST OF THE DOGMEN sei vielfältiger als Barrys mit dem Oscar ausgezeichnete Musik?

Während der Beginn von «Last of the Dogmen» und «The Truth» noch sehr nach DANCES erinnern, klingt uns bereits auch das reich gestaltete Hauptthema für Streicher entgegen («The Wilderness»). «Somebody’s Out There» ist dramatisch und dynamisch zugleich, während viel Perkussion die Spannung vorantreibt. «The Country Line» verwendet das Actionthema der Blechbläser, Arnold steigert hier den Gehalt an Spannung nochmals drastisch und macht diesen Track zu einem weiteren Highlight der CD. Gegen Ende des Tracks «War Party» ist von der Hornsektion eine Verwandtschaft zu STARGATE herauszuhören, die schliesslich in «Go in a Good Way» noch auffälliger ist. Ein weiteres Plus von LAST OF THE DOGMEN ist die exzellente Orchestrierung und das erwähnte Spiel des LSO – die Wucht des Orchesters in den lauten, spannungsbetonten Passagen und den packenden Crescendi.

LAST OF THE DOGMEN ist ein grosser Score voller Romantik und versprühender Abenteuerlust (für einen mässig gelungenen, aber schön fotografierten Film). Arnold bestätigt damit, dass STARGATE nicht nur ein Zufallstreffer war.

Phil 1996

 

LAST OF THE DOGMEN

David Arnold

Atlantic

37 Min.
14 Tracks