Review aus The Film Music Journal No. 20, 1999
Schon wieder ein neuer Tierschocker, diesmal Krokodile am LAKE PLACID ?Mit Bill Pullman und Bridget Fonda in den Hauptrollen? Ziemlich merkwürdig. So jedenfalls wirkt das CD Cover beim ersten Betrachten. Und wer zeichnet für den Score verantwortlich? Wieder John Ottman, der leider auf Thriller- oder Horrorfilme abonniert zu sein scheint.
Was kann man sich also von diesem Score erwarten? Einen Horror- oder einen Thrillerscore? Beides oder auch keines von beiden. Jedenfalls wird man aus der CD nicht allzu schlau. Der schöne «Main Title» lässt noch keinen Rückschluss zu, kommt er doch großsymphonisch sozusagen mit Pauken und Trompeten daher. Der zweite Track «Hector’s Here» dagegen ist spannungsgeladener, setzt auf rhythmischere Elemente während «Close Call» sehr gut in einen Horrorschocker passt. Im weiteren Verlauf taucht das Motiv aus dem «Main Title» wieder auf (z.B. in «Udder Preparations», «Reluctant Passengers» oder «Scouting»), was zwar einen netten Wiedererkennungswert schafft, mehr aber auch nicht. Der Rest des Scores plätschert so vor sich hin, ohne irgendwelche erkennbaren Höhepunkte zu liefern. So schließt die CD zwar mit «The Lake/ Hitching A Ride» den Kreis zum «Main Title» am Anfang, doch das war’s auch schon.
Ein bleibender Eindruck entsteht nicht. Man möchte es daher auch fast nicht für möglich halten, dass John Ottman diese Musik komponierte, hat er doch erst kürzlich mit GOODBYE LOVER (Milan 67283-2) einen hervorragenden, fast nicht beachteten Score abgeliefert. In Zukunft bitte lieber mehr von der Sorte, als von LAKE PLACID.
Uwe | 1999
LAKE PLACID
John Ottman
Varèse Sarabande
47:00 | 16 Tracks