Kull, the Conqueror

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Der Score zu diesem hierzulande bislang unbekannten Fantasy-Abenteuer mit TV-Herkules Kevin Sorbo bietet eigentlich das, was man von diesem Genre erwartet: großes Orchester mit fantastischen Streicher- und Bläserpassagen, sehr viel Perkussion, einige düstere Chorgesänge und man mag es gar nicht glauben, E-Gitarre und Drums aus dem Heavy-Metal-Bereich.

Der Score wird durchzogen von einem sehr kraftvollen, ansprechenden Hauptthema (Blechbläser, Schlagzeug und Streicher), welches sich schnell im Ohr festsetzt. Ebenso das Stück «Card Reading», getragen von gefühlvollen Streichern in Verbindung mit Flöten, Blechbläsern und ein wenig Schlagwerk – ein sehr melodiöser Ohrenschmaus. In den beiden längsten Stücken der CD «Rebirth of Aki» und vor allem in «The Arrival» kann das Orchester voll zur Sache kommen, sind sie doch sehr vielfältig und abwechslungsreich – durch den Einsatz einer Vielzahl von Instrumenten wird die ganze Bandbreite von einer düster-geheimnisvoller Atmosphäre über romantische und verspielte Passagen zu dramatischen Abschnitten, wo das Orchester mit voller Kraft zuschlägt, abgedeckt. Diese beiden Tracks sind sicher der Höhepunkt der CD, aber man sollte sie schon öfter hören, um die ganze Pracht zu erfassen.

Wo wir gerade beim mehrmals Hören sind, das empfiehlt sich auch bei den Stücken «Kull’s Initiation», «Ship Brawl» und «Saving Zereta», weil sie nach anfänglicher Mißbilligung eigentlich doch recht interessant sind. Es bereitet mit der Zeit sogar Vergnügen dem Zusammenspiel von Heavy-Metal-Elementen und großem Orchester zu folgen. Beim Track «Deep Freeze» funktioniert das allerdings nicht – er ist dann doch zu nervig. Ein sehr originelles, romantischverspieltes und melodiöses Stück soll noch erwähnt werden, das hörenswerte «Meeting Zereta».

Ein alles in allem interessanter Score mit kleineren Schwächen, aber nichts für zarte Gemüter. Die Ohren müssen schon was abkönnen.

Ronald Kuss  |  1998

KULL, THE CONQUEROR
Joel Goldsmith
Varèse Sarabande
52:33 | 18 Tracks