Jupiter Ascending

Gleich als Doppel-CD und nicht wie jeweils zuvor bei seinen Star TrekAbenteuern, als eine 2CD Ausgabe nachgeschoben wurde und man sich als Varèse Kunde doch ein wenig veräppelt fühlte, hat Sony Michael Giacchinos Jupiter Ascending aufgelegt. Dieses Mal hatte das Label allerdings Pech, denn der 180 Mio. Dollar Film der Matrix-Wachowskis mit Mila Kunis, Eddie Redmayne (zuletzt in The Theory of Everything zu sehen) und Sean Bean floppte an den Kinokassen – unglücklicherweise für Giacchino, der schon mit einem anderen Wachowski Film, Speed Racer, kein Glück hatte. Dem Filmmusikfan kann das an sich egal sein, über 100 Minuten Musik gibt es hier zu hören – und die sind der Knaller. Gross, mächtig, wuchtig und doch immer wieder melodisch hinterlässt die Komposition durchaus den Eindruck „Ja, wenn ein anderer als John Williams, dann wäre Giacchino der richtige Mann für die Star Wars Fortsetzung“. Nun ist dem nicht so und für das spin-off Rogue Squadron wurde sogar Alexandre Desplat verpflichtet – überraschend, doch sicher eine spannende Sache zu sehen was der Franzose zustande bringt.

Zurück zu Jupiter Ascending. Dem Komponisten wiederfuhr hier der seltene Luxus Teile seiner Musik zu schreiben und aufzunehmen noch ehe die Dreharbeiten begannen. Das zahlt sich in in den ersten vier prächtigen Stücken „Jupiter Ascending 1st Movement“ bis „4th Movement“, die die Ideen des eigentlichen Scores, der mit Track 5 beginnt, präsentieren, aber auch für die restlichen Stücke bestens aus. Diese rund 17 Minuten der Movements nehmen vorweg was den späteren Score auszeichnet: Mächtiges Grundgerüst, Energie, majestätisch, wuchtige Perkussion, Themen, grosse Besetzung mit viel Chor aber auch feine, ruhigere Stellen und spürbare Freiheit für den Komponisten, der hier weniger auf Schnitte und Situationen Acht geben musste als sonst.
Das prominenteste und meist verwendete Thema ist gleich zu Beginn des ersten Movements und in „The House of Abrasax“ zu hören (Chor und Orchester, besonders delikat und schön wenn die Celli und Bratschen übernehmen), während ein zweites Thema in „I Hate My Life“ spielt. Die ruhigeren Momente von „Digging Up the Flirt“ oder die Variation des Hauptthemas zum Ende von“The Titus Clipper“ balancieren die famos gewaltigen Actionstücke („The Shadow Chase“, „It’s Hellava Chase“), die nicht unähnlich Giacchinos Arbeiten aus den Star Trek Filmen sind, schön aus.

Jupiter Ascending ist einer der besten Filmmusiken des noch kurzen Jahres. Für den ein oder anderen sind, wie ich gehört habe, die 103 Minuten zuviel des Guten, für mich ist das Doppelalbum genau richtig getimed. Die Musik ist abwechslungsreich genug um über ihre gesamte Länge Hörpsass zu bieten. Wer vor 3 Jahren mit John Carter wegen des manchmal Überhand nehmenden mickey mousings und der doch etwas seichten und eingeschränkten thematischen Arbeit weniger anfangen konnte und wem Star Trek und Into Darkness gefallen hat, dem dürfte Jupiter Ascending viel Spass bringen.

Gespannt darf man sein wie es mit den Wachowskis weitergeht. Während Cloud Atlas zumindestens bei den Kritikern durchaus gut ankam, so blieb der Film einspielmässig doch deutlich unter den Erwartungen. Von Speed Racer und dem nicht sonderlich überzeugenden aber immerhin einträglichen Abschluss der Matrix Trilogie gar nicht zu reden.

Phil, 5.5.2015

 

JUPITER ASCENDING

Michael Giacchino

Sony Classical 88843079742

CD 1: 53:39/12 Tracks
CD 2: 49:43/11 Tracks

 

 

 

 

 

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