Julius Caesar

Rezension aus The Film Music Journal No. 4, 1995

Unter der Leitung von Bruce Broughton spielte die Sinfonia of London, ein Orchester, das Broughton gerne benutzte, einen weiteren Score in der Excalibur Collection von Intrada ein: JULIUS CAESAR (1953) von Miklós Rózsa. Eine Musik übrigens, die ursprünglich Bernard Herrmann hätte schreiben sollen. Zugute kam Rózsa sicherlich, dass er als Studiokomponist unter Vertrag stand – und deshalb günstiger zu haben war.

Anders als in BEN HUR (1959) oder QUO VADIS (1951) komponierte Rózsa keinen episch breiten, ausufernden Score, wie es in Hollywood bei sogenannten Sandalen- oder Bibelfilmen wohl gesehen wurde. Vielmehr verwendet er für diesen, einem Shakespeare Stück zu Grunde liegenden Film, einen tragischen, düsteren Stil umgeben von emotionaler Schwere. Natürlich beinhaltet auch JULIUS CAESAR triumphierende Märsche und Fanfaren («Caesar and His Train», «Caesar’s Procession»), doch Dreh- und Angelpunkt des Scores ist das fatale Thema des Brutus, das nach der Eröffnungsfanfare in «Julius Caesar Overture» von den Streichern wiedergegeben wird, umgeben von kraftvollem Blech. Die Ouvertüre, die als Einstimmung im Kino vor dem Start des Hauptfilms angedacht war, wurde schliesslich durch eine Komposition von Tschaikowsky ersetzt. Rózsas Version stellt einen markanten Beginn für ein solch komplexes Werk dar, wie es der Film von Joseph L. Mankiewicz mit den famos agierenden Marlon Brando, James Mason, John Gielgud u.v.a ist. Das noble Motiv des Caesar («Praeludium»), das nach der Ermordung des Kaisers für Markus Antonius steht, prägt neben Brutus’ unheilvollem, aufwühlenden Thema («Brutus Solilquy» zum Besipiel) Rózsas Musik. Mit Tragik variiert der Komponist das einst so edle Caesar-Thema in der Sterbeszene des Diktators in «The Ides of March».

JULIUS CAESAR ist eine oft für tiefe Register komponierte, sehr dichte Musik voller Dramatik und Kraft. Dass der Film kaum die Hälfte der auf dieser CD präsentierten Musik enthält und laut Booklet Teile des Scores gar an nicht angedachten Stellen verwendet wurden, schmälert die Qualität von Rózsas Beitrag in diesem Rahmen keineswegs. Umso schöner somit, dass diese fantastische CD von Intrada produziert wurde. Das Booklet enthält wertvolle Infos von Tony Thomas und Douglass Fake, der Klang und die Einspielung sind 1a. Bravo und Dank an alle Beteiligten.

Phil, 1995

 

JULIUS CAESAR

Miklós Rózsa

Intrada

54 Min.
21 Tracks