Der französich-chilenische Jorge Arriagada kam am 20. August 1943 in Santiago de Chile zur Welt. Er studierte Komposition am Conservatorio Nacional de Música seiner Geburtsstadt. Ein Stipendium der französischen Regierung ermöglichte ihm, ab 1966 Expressionismus bei Max Deutsch zu studieren. Des weiteren studierte er auch Komposition bei Olivier Messiaen und Dirigieren bei Pierre Boulez. Für seine erbrachten Leistungen im Bereich elektronischer Musik wurde er 1972 als bis anhin jüngster Musiker mit einem Guggenheim-Stipendium an der Standford-Universität ausgezeichnet.
Ab 1977 konzentrierte sich Arriagada hauptsächlich aufs Kino und schuf rund 160 Filmmusiken, darunter 1993 für die Dokumentation IT’S ALL TRUE über einen 1942 gedrehten, nie vollendeten Film von Orson Welles. Bemerkenswert sind seine zahlreichen Beiträge zu Filmen des chilenischen Regisseurs Raoul Ruiz und dessen Ehefrau Valeria Sarmiento. Daneben war er als Jury-Mitglied verschiedener Filmfestivals tätig. 2020 durfte er den Grand Prix SACEM in der Kategorie «Grand prix de la musique pour l’image» entgegennehmen.
Der am 8. Oktober 2024 verstorbene Jorge Arriagada ist in Filmmusik-Kreisen kein allzu geläufiger Name, international zu unbekannt sind die meisten seiner Filme. 2001 schaffte er es mit LES ÂMES FORTES – ein Raoul-Ruiz-Film notabene – aber immerhin auf Platz 8 unseres SCORE OF THE YEAR.
Andi | 13.10.2024