Johnny English

Review aus The Film Music Journal No. 31/32, 2004

Rowan Atkinson gibt einen Möchtegern-Bond, Robbie Willimas, der als möglicher Brosnan-Nachfolger gehandelt wird, singt den Titelsong, und die Geigengirliegroup «Bond» versucht sich an einer Salsa-Version des Hauptthemas; alles ist bei Johnny English und seiner Musik auf 007 getrimmt und bleibt am Ende doch kaum mehr als 08/15.

Wenn «A Man for all Seasons», den Williams zusammen mit Hans Zimmer ausgeheckt hat, eine Hommage an klassische Bondsongs sein soll, ging der Versuch ziemlich in die Binsen, denn das Niveau eines John Barry wird nicht annähernd erreicht. Ein belangloses Liedchen ist das, aber wenigstens dürfte es niemandem wehtun. Dann übernimmt Shearmur das Zepter, aber auch er kann nur bedingt überzeugen. Am besten weg kommt er noch mit seinem Theme from JOHNNY ENGLISH mit bondigem Intro und zeitweiliger Nähe zu Schifrins RUSH HOUR. Auch nette Nebenthemen für Blues-Trompete und Solo-Klavier machen gute Laune. Die aber verabschiedet sich sofort wieder während des präsentierten Action-Materials. Nichts Neues unter der Sonne, könnte man sagen, denn das alles hat man so ähnlich von Arnold bis Williams schon zu oft gehört, als das man sich noch zu grosser Begeisterung veranlasst sähe.

Der Witz des Jahres ist dann der lange Schlusstrack «Agent No. 1». Nach einleitenden Technobeats – die sind heutzutage wohl einfach Pflicht – geht geschlagene neun Minuten lang rein gar nichts, bis man noch ein Supplement serviert bekommt. Wenigstens lohnt sich das Warten, denn Klavier und Trompete machen noch einmal ihre kurze Aufwartung.

Vom Ansatz her wäre bei JOHNNY ENGLISH mehr drin gewesen, hätte Shearmur auf mehr Originalität und dafür weniger auf Ernsthaftigkeit gesetzt. So bleibt vielleicht ein knappes Viertelstündchen Musik, das nach einem Wiederhören verlangt. Das ist des Guten dann doch eindeutig zu wenig.

Andi  |  2004

JOHNNY ENGLISH
Edward Shearmur
Decca 475 016-2
60:38 | 17 Tracks