John Williams – Eine Begegnung

von Phil Blumenthal

Wie bei vielen Filmmusikfans meines Alters waren John Williams und Jerry Goldsmith mitunter die ersten Namen, die uns bewusst begegneten. THE EMPIRE STRIKES BACK (1980) war meine erste John Williams Filmmusik, die ich, es war damals ein Geschenk, auf den Plattenteller legen durfte. Es ist wohl kaum nötig zu erwähnen, dass ich dieses Doppelalbum bis heute fast «tot» gespielt habe und damals Geschwister wie auch Elternteile einige Hörnerven kostete. Bis heute ist es meine Nr. 1 in Sachen Filmmusik geblieben – daran wird sich auch in den verbleibenden Jahren nichts mehr ändern. Wenn immer ich diesbezüglich meiner Lieblingsmusik gefragt werde… THE EMPIRE STRIKES BACK (1980) sprudelt sofort aus dem Mund oder den Fingern.

Freilich, es blieb nicht die letzte filmmusikalische Begegnung. Als eingefleischter Spielberg-Fan, der ich damals war (und mit wohl öfters riesengrossen Augen seine Filme bestaunte), begleiteten mich die Musiken des John Williams wann immer ich einen Spielberg-Film im Kino und später auf VHS schauen durfte. RAIDERS OF THE LOST ARK (1981), E.T.-THE EXTRA-TERRESTRIAL (1982), INDIANA JONES AND THE TEMPLE OF DOOM (1984), EMPIRE OF THE SUN (1987) und so weiter. Und selbst im TV poppte sein Name desöfteren auf… EARTHQUAKE (1974), THE POSEIDON ADVENTURE (1972) oder THE COWBOYS (1972) flimmerten in 4:3 Kistenmanier über die wenigen TV-Stationen, die es damals gab. Logisch folgten auch weitere Plattenkäufe, auch wenn das wenige Taschengeld gewisse Einschränkungen beinhaltete. Aber SUPERMAN-THE MOVIE (1978) und STAR WARS (1977) mussten bald ebenso her wie JAWS (1975) und CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (1977).

Wie ich so entwickelte sich auch John Williams weiter. Alsbald kamen auch andere Namen in die Sammlung, die einige Zeit vor allem aus Titeln des Maestros bestand. Filmmusik wurde wie Filme zur Leidenschaft. Immer an der Seite dieser Passion waren die Musiken von John Williams, der ein steter Garant für mitreissende Themen, gefühlvolle Ausflüge in oft fantastische Welten, persönlichere Arbeiten, aber auch der ein oder anderen unerwarteten Überraschung. Unvergessen bleibt ein Doppelkonzert in London mit dem London Symphony Orchestra, ein grandioses Erlebnis und eine einmalige Gelegenheit John Williams live in einem fantastischen Umfeld zu sehen und seine Musik live, dirigiert von ihm selbst, zu erleben. Ganz nebenbei hatte ich Tränen in den Augen als das Finale und die Schlusstitel von STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER (2019) im Kino zu hören waren. Nicht weil ich den Film so ungemein bewegend fand, nein, mir war schlicht bewusst, dass sich damit ein Kapitel schloss und Williams keinen weiteren STAR WARS-Film vertonen würde.

Der fünffach mit dem Oscar® ausgezeichnete und 47x nominierte, mehrfach mit Grammy, Emmy und Golden Globe ausgezeichnete Komponist feiert am 8.2. seinen 90. Geburtstag. Er ist der letzte lebende Filmmusikgigant, der Filmmusik über Jahrzehnte beeinflusst und Filmmusikhörer wie Kinogänger verzaubert hat.

08.02.2022