Jawbreaker

Review aus The Film Music Journal No. 19, 1999

Ein weiterer High-School-Film aus den USA, diesmal aber nicht direkt in der zum eigenen Genre der 90er Jahre mutierten SCREAM-Tradition, sondern – mit teilweise gleichen Schauspielerinnen – als schwarze Komödie (was sich im weitesten Sinne jedenfalls für die Produktionsebene von SCREAM & Co. auch behaupten ließe; nur spiegelt sich das Gelächter der Drehbuchautoren nicht in den beflissenen Gesichtern der schauspielerisch ausdruckslosen Mimen wider).

Mit Stephen Endelman wurde ein bislang vor allem durch intime Dramen britischer Couleur aufgefallener Komponist verpflichtet. Leider war seine Muse diesmal auf Urlaub, und JAWBREAKER mit all den synthetischen Klanggeschwülsten, verwehten Frauenstimmen und modischen Rhythmen ist zu fischblütig geraten, um eine halbe Stunde Hördauer befriedigend zu füllen. Die Varèse-Reihe «Hollywood 95» (etc.) gibt’s nicht mehr, sonst hätte das «Titelthema» als zweiminütige Musikfassade dort unterkommen können. Endelman möchte die Doppelbödigkeit zwischen Komödie und Alptraum gern hörbar machen, weshalb die Harmonik, eigentlich simpel über Elektronik-Drones aufgehängt, ab und an durch verrutschte Töne befragt wird. Wirkliche Mystery-Schauer laufen einem bei dieser Komposition aber nicht über den Rücken. Beliebig, ohne in Erinnerung bleibende Silhouette.

Matthias  |  1999

JAWBREAKER

Stephen Endelman

Varèse Sarabande

30:07 | 15 Tracks