Review aus The Film Music Journal No. 20, 1999
Ein Sticker auf der CD kündigt THE HUNLEY (1999), die wahre Verfilmung der tragischen Versuche auf Seite der Konföderierten ein U-Boot gegen die übermächtige Navy der US-Navy einzusetzen, als neuen Americanascore des Komponisten von GETTYSBURG (1993) an. Doch gleich vorweg: THE HUNLEY kann der epochalen Schlachtmusik, die die drei Tage in der kleinen Ortschaft Gettysburg begleitet, keineswegs das Wasser reichen. Edelman kratzt höchstens an den grossartigen Dimensionen, den gängigen Themen und der für den Komponisten eher seltenen Vielseitigkeit, die mit dem Score zu GETTYSBURG assoziiert werden kann.
In THE HUNLEY präsentiert Edelman ein nostalgisch, verklärt heroisch anmutendes Hauptthema, das uns gleich im ersten Track «Waves of Brotherhood» empfängt. Weitere Wiedererkennungseffekte sind von diesem von einer Trompete gespielten Thema abgeleitet. Immer noch hält Edelman also ein einladendes Titelmotiv bereit, doch leider vermeidet seine Suspensemusik nach wie vor das Wesentliche. Die Spannung. Die Methoden sind dieselben wie seit längerer Zeit beim Komponisten: Lang aushaltende, monotone Streicher, dumpfe, perkussive Einwürfe und die typischen Synthesizereinlagen, die wir seit KINDERGARTEN COP (1990) zur Genüge kennen. Blöd, dass gerade der Anteil spannender Tracks auf der CD viel Platz einnimmt und so der Score eher langatmig klingt.
Anscheinend reichte das Budget für diesen TV-Film von John Gray (THE GLIMMER MAN, 1996) mit Armand Assante, Alex Jennings und Donald Sutherland, nicht aus, um eine rein orchestrale Filmmusik zu produzieren, so greift Edelman recht häufig auf seine gesampelten, nicht wirklich luftig und authentisch klingenden Streichersamples zurück. Das Ergebnis also ist alles andere als umwerfend, dem Komponisten aber nur bedingt vorzuwerfen, schliesslich kann man nur mit dem arbeiten, was einem geboten wird.
Wer also einen Score im Sinne von GETTYSBURG erwartet, wird von THE HUNLEY mächtig enttäuscht werden. Aber auch ohne Verbindung zu Edelmans populärem Score vermag sein aktuelles Werk nicht zu überzeugen.
Phil, 1999
THE HUNLEY
Randy Edelman
Milan
40:36 Min.
18 Tracks