Die Geschichte von James Horners „Sporen abverdienen“ in Roger Cormans B-Picture Schmiede ist allenthalben bekannt, auch dass Horner seinerzeit die Tochter von Jerry Goldsmith datete und sich hie und da in Scoring Sessions des grossen Komponisten setzen durfte. Dabei schnappte er sicherlich das ein oder andere auf, das in jener Zeit auch in seine Arbeiten einfloss – nicht ganz zur Freude von Goldsmith, wie zu hören war.
Humanoids from the Deep war insbesondere auf Video ein passabler Erfolg für Corman. Der Film ist ein blutiger Mischmasch aus Alien, Jaws und sonstigen Gruselklassikern. In einem Küstendorf fallen durch Chemikalien mutierte Meeresmonster über die Bevölkerung her. Trotz der Todesfälle will der Bürgemeister das für den Ort so wichtige Jahresfest nicht ausfallen lassen (schon mal gehört, oder?), mit den damit verbundenen Konsequenzen für so manchen Besucher. Für den Film konnte erstaunlicherweise gar Vic Morrow für eine Rolle gewonnen werden.
Horners Musik ist ein veritabler Gruselscore mit Effekten in der Perkussion und der Streicher, die in späteren, erfolgreicheren Scores des Jungkomponisten noch zu hören sein werden – und zum Teil heute noch sind (insbesondere Tracks wie Buck_O und The Humanoids Attacknehmen die Actionpassagen aus Aliens vorweg). Dazu kommt ein nettes „Village“-Thema für die glücklicheren Zeiten des Ortes. Hie und da sind unverwechselbare Verwandschaften zu anderen Komponisten deutlich, insbesondere Goldsmith eben, wobei Alien Horner hier im Kopf herumgespukt zu sein scheint.
Wie bei den anderen Werken aus der ganz frühen Zeit von James Horner, so ist auch Humanoids from the Deep anzumerken, dass sich der Komponist noch nicht gewahr war ob (s)eines eigenen Stils und wohin die musikalische Reise denn genau führen würde. Heute wissen wir es, zusammen mit John Williams und einigen wenigen anderen Ausnahmen, die heute noch aktiv sind, hat Horner eine ganz klar erkennbare Schreibweise gefunden. Humanoids from the Deep war ein Einstieg dazu.
Wir haben hier, das soll ein Fazit sein, einen wirklich gut anhörbaren Genrescore, klanglich und interpretatorisch in etwa bei Battle Beyond the Stars einzuordnen. Bei Humanoids führte übrigens David Newman das Orchester.
Die CD von Buysoundtrax präsentiert ausserdem Teile von Christopher Lennertz’ Komposition für das (ebenfalls von Corman produzierte) TV-Remake (minus das viele Blut und den Sex des Originals. Natürlich) sowie eine knapp 10minütige Suite, entnommen der alten Laserdisc mit anders angemischten Stücken James Horners (ich habe ausserdem mehr Elektronik gehört). Der eigentliche Scorteil Horners entspricht der alten LP und späteren GNP Crescendo CD, hier also nichts Neues.
HUMANOIDS FROM THE DEEP James Horner Buysoundtrax BSXCD8896 56:36 Min./19 Tracks
Schreib einen Kommentar