Mit der Collector’s Edition hat Howard Shore auf seinem eigenen Label eine neue Serie begonnen, mit der er seine eigene bislang unveröffentlichte Musik der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Ganz offensichtlich geht es ihm aber nicht darum ganze Scores, die bisher kein Release hatten, herauszubringen, sondern eher um einzelne Stücke, welche auch nicht zwangsläufig für Filme komponiert wurden. Es gibt also auch Konzertstücke zu hören.
Den Anfang macht diese Serie mit vier Stücken aus dem Scorsese-Film After Hours von 1986. In dieser Zeit hat Shore noch gerne für Synthesizer geschrieben, so auch hier. Das einfache und eingängige 6-Ton-Thema zieht sich durch alle vier Stücke. Trotzdem sie alle recht melodisch klingen und für „kleine Synthesizer Besetzung“ geschrieben wurden, enthalten sie durchaus experimentelle Klänge, die aber, zumindest in der heutigen Zeit, nicht zu abgehoben klingen sondern durchaus angenehm zu hören sind. Dem Thema des Films entsprechend ist in den Stücken sehr oft ein Uhrticken zu hören, was quasi als Taktgeber fungiert.
Die nächsten sieben Stücke sind dem Thema Kaffee gewidmet. Ob das schon beim Komponieren der Stücke Thema war, oder ob Shore nur für das Album eine Art Mantelthema gesucht hat, erfährt man auch aus dem spärlichen Booklet nicht. Man könnte allerdings vermuten, dass Shore die Musik schon unter diesem Thema geschrieben hat, da sie gewisse Ähnlichkeiten untereinander aufweisen. Wann sie geschrieben wurden, verrät der Meister ebenfalls nicht. Sie präsentieren teilelektronischen Experimental-Jazz (Espresso), romantische Gitarrenklänge vor einem Streicherteppich (Macchiato), eine Mischung aus Chill-Out und Smooth Jazz (Robusta, Decaf) und sanfte Melodien (Turkish, Cream & Sugar).
Den Abschluss des Albums bildet Heaven aus dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Diane Keaton. Dieser Track von 1987 wird seinem Namen durch sphärische Synthesizer-Klänge gerecht und lässt den Hörer mit einem entspannten Wohlgefühl zurück.
Obwohl die Stücke ganz offensichtlich die unterschiedlichsten Hintergründe haben, hat Shore bei der Auswahl darauf geachtet, dass kein zu heterogenes Hörerlebnis entsteht. Denn alle Stücke klingen mehr oder weniger ruhig, verbreiten keine Hektik, sondern Gelassenheit und sorgen so für ein entspanntes Hörvergnügen, was vielleicht beim ersten Mal ein wenig oberflächlich klingt, aber bei weiteren Durchgängen gewinnt. Für Fans des Komponisten durchaus hörens- und anschaffenswert.
HOWARD SHORE - COLLECTOR'S EDITION VOL. 1 Howard Shore Howe Records HWR-1003 44:01 Min. / 12 Tracks
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