The Hound of the Baskervilles

Review aus The Film Music Journal No. 19, 1999

Etwas fehlt doch noch auf der Ruhmestafel von Goldsmith und Williams… Richtig! Sie haben bislang keine Filmmusik zu THE HOUND OF THE BASKERVILLES geschrieben, obwohl fast jeder, der etwas auf sich hält, irgendwann auf diesen Zug springt. Aber ihr Alterswerk ist ja noch nicht vollendet, und wenn es zwei Wyatt Earp-Western und zwei Kometen-nehmen-Reißaus-vor-der-Erde-und-ihren-Bewohnern binnen eines Jahres geben darf, warum also nicht auch zweimal Dr. Mortimer und Dr. Watson?

Das Warten vertrösten wir uns mit einer neuen, nach längerer Pause erscheinenden Promo-CD von Michael J. Lewis, zu den besonders behüteten Composer Regulars des Film Music Journals zu rechnen. Regisseur Douglas Hickox schob ihm für seine 1983 realisierte Neuverfilmung des berühmten Sherlock-Holmes-Stoffes die Brocken zu, und bis heute ist THE HOUND OF THE BASKERVILLES einer der letzten Einträge in Lewis’ Werkverzeichnis geblieben. Auch diverse Interviews der letzten Zeit vermochten nicht völlig einsichtig zu machen, warum sein Talent so ungenutzt brachliegt.

Der Holmes-Score krankt zwar an denselben Mängeln wie einige der in früheren Heften vorgestellten Partituren – veraltete Elektronik-Anteile und bisweilen rein funktionale, aus der Sicht des CD-Hörers überdehnte Rhythmuskontinuen ohne harmonisch melodische und dynamische Spannungszufuhr -, doch auch diesmal steuerte er einige attraktive Themen bei, die er vielleicht etwas häufiger hätte einsetzen können. Für seinen Pen Dinas-Doppelsampler nahm Lewis 1995 nur sechs Minuten aus THE HOUND OF THE BASKERVILLES auf, genannt «Dartmoor». Ein Track dieses Namens findet sich auch hier, nur halb so lang allerdings; die spätere Aufnahme nimmt noch Material aus anderen Teilen des Scores hinzu. Nach einem halben Dutzend Promos und dem besagten Doppel-Sampler steht Lewis’ Stil klar vor Augen. Seine Hunde-Musik, ungemütlich wie nur je eine, repräsentiert die Qualitäten des Briten zwar nicht so beflügelt wie UNMAN; WITTERING & ZIGO oder THEATRE OF BLOOD, doch auch hier hat sich die Promo-Ausgabe unbedingt gelohnt. Möge es nicht die letzte geblieben sein.

Matthias  |  1999

THE HOUND OF THE BASKERVILLES

Michael J. Lewis

Promo

50:28 | 23 Tracks