Joe Johnsons Honey, I Shrunk the Kids ist ein gelungener Familienspass um durch Zufall verkleinerte Menschen, die sich in einem urplötzlich gigantischen Drumherum zurechtfinden müssen, wo Grashalme so hoch wie Bäume sind, Wassertropfen wie Bomben einschlagen, Legosteine zum Schlafen einladen und Insekten zur tödlichen Gefahr werden. Johnson kommt urprünglich aus der Spezialeffekteabteilung und so ist es kein Wunder, dass er dieses Abenteuer mit vielen, tollen Details und optischer Hingabe realisierte. Gemischt mit Slapstick und genau richtig temperiert um die ganze Familie anzusprechen, war dem Film an den Kinokassen schliesslich genug Erfolg beschieden um gar ein Sequel (Honey, I Blew Up the Kid) zu generieren.
James Horner war 1989 bereits der Topelite in Hollywood zuzuordnen und vertonte Film um Film. 1989 sollten es gleich deren fünf sein, darunter der oscarnominierte Score zu Field of Dreams und die angesehene Komposition zu Ed Zwicks Glory. Solche arbeitswütigen Einlagen trifft man bei Horner heute nicht mehr an.
Honey, I Shrunk the Kids ist eine hübsche und abwechlungsreiche Angelegenheit. Horner nutzt die Gelegenheit und kokettiert mit (Nino) Rota’scher Verspieltheit (die den „Mitteljungen“ unter uns auch aus Danny Elfmans Pee Wee Abenteuern bekannt ist) und swingigen Einlagen, wie man sie auch aus *batteries not included kennt. „Main Title“, das im Film unter einem animierten Tietlspann läuft, startet furios mit dem unvermeidbaren Big Band Swing, dem Horner zusätzlich komödiantische Elemente beifügt. Das andere quirlige Thema für den standhaft erfolglosen Wissenschafter Salinzky („Strange Neighbors“) fusst auf einem catoonesquen, übermütigen 4 Noten Motiv. Beide Themen lässt Horner vorwiegend von einem Saxophon intonieren, ausserdem gelingt ihm eine gute Vermischung dieser beiden Themen mit dem orchestralen Teil („Eaten Alive“).
Daneben trumpft Horner mit seinem grossorchestralen, manchmal wuchtig-thematischen Stil auf. Das macht schon Spass, auch wenn vieles bestens bekannt ist was wir hier zu hören kriegen: Die unvermeidlichen Panflöten/Shakuhachi-Klänge und das 4-Noten Spannungsmotiv für Trompete für das Dschungelambiente (à la Willow) eines mehr oder weniger gepflegten Rasens und die mächtigen, kernigen Actionpassagen. Horner findet auch Muse für ruhigere, erhabene Momente wie mit dem Thema für die freundlich gesinnte Ameise „Anty“ („Flying Szalinski“ und „Night Time“). Sympathisch ist das allemal und im 50 Minuten Gesamtpaket der CD auch ausreichend repräsentiert.
Ein bisschen schade ist, dass man Horners Cartoonmusik zum siebenminütigen Roger Rabbit Abenteuer Tummy Trouble, das im Vorprogramm zu Honey, I Shrunk the Kids lief, nicht auch auf die CD brachte. Das wäre ein hübscher Bonus gewesen. Ausserdem scheinen ein, zwei interessante Tracks, die auf der Bootleg CD mit drauf waren (zb. „Bees“) zu fehlen. Ich kann das nicht schlussendlich beurteilen, da ich das Bootleg nicht kenne.
Mit Honey, I Shrunk the Kids ist Intrada eine feine Veröffentlichung gelungen um die (es war hier zu lesen) ein ziemliches Brimborium gemacht wurde. Horner klang trotz vieler Selbst- und andere Zitaten (auch Grusins The Goonies ist u.a. zu vernehmen) noch durchaus gewandt und frisch.
HONEY, I SHRUNK THE KIDS James Horner Intrada Special Collection Vol. 94 51:10 Min. / 15 Tracks
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