The Godfather Part II

Zwei Jahre nach THE GODFATHER feiert nun THE GODFATHER PART II den 50. Geburtstag, und wiederum veröffentlicht La-La Land Records mit der Präsentation des kompletten Filmscores, der LP-Version und etlichen Extras eine angemessene Jubiläums-Edition, die kaum Wünsche offen lässt.

THE GODFATHER PART II gilt als eine der besten Fortsetzungen der Filmgeschichte, auch wenn es konzeptionell sowohl Prequel als auch Sequel ist, und mit Ausnahme von Marlon Brando sind die meisten handlungstragenden Schauspieler wieder mit dabei. Als wichtiger Neuzugang ist Robert De Niro zu vermelden, der den jungen Vito Corleone verkörpert. Auch hinter der Kamera finden sich Vertraute von Francis Ford Coppola, die schon am ersten Film beteiligt waren, wie Kameramann Gordon Willis und natürlich Nino Rota.

Mühelos taucht Rota wieder ein in den von ihm erschaffenen Klangkosmos und erweitert ihn. Zu Etabliertem wie dem «Godfather Waltz» und dem Thema für den von Al Pacino gespielten Michael gesellen sich wichtige Motive wie das «Immigrant-Theme» und «Kay» für die von Diane Keaton verkörperte Geliebte Michaels. Während «Immigrant» – basierend auf dem 4. PRELUDE FÜR KLAVIER aus dem Jahre 1964 – als eine Erweiterung der mit Emotionen wie Heimweh und Nostalgie verhafteten Walzer und «Love Theme» betrachtet werden kann, steht das liebliche «Kay» zwischen der alten und der neuen Welt. Apropos «Love Theme»: das spielt hier eine untergeordnete Rolle und erklingt nur in «Remember Vito Andolini».

Zu Tragik, Melancholie, Spannung und Dramatik (hervorgehoben sei das sacre-du-printemps-artige «Fredo’s Panic», vielleicht eine Hommage an Strawinsky, mit dem Rota befreundet war) gesellen sich ein paar humorvolle Momente, ein wenig Tanzmusik und ein Wiegenlied; eine Mischung, die so ähnlich auch den Vorgänger-Score auszeichnet. Und wie dieser ist auch PART II in seiner kompletten Filmversion ein völlig neues Erlebnis, denn die LP-Fassung mit ihrem eher konzertanten Charakter und den volkstümlichen Beiträgen von Carmine Coppola etwa in Form von Blaskapellen mit Märschen von schmissig bis trauervoll kratzt vornehmlich nur an der Oberfläche dieser thematisch reichhaltig verarbeiteten, tiefgründigen und emotional aufwühlenden Musik, die Nino Rota im zweiten GODFATHER-Anlauf nachvollziehbarer als bislang den Oscar bescherte.

Reich befrachtet mit Bonus-Material, ist insbesondere das abschliessende, über siebenminütige «Nino Rota Demo Tape» für Fans des Komponisten von Reiz, denn er präsentiert hier am Klavier seine Themen. Solche persönlichen Goodies sind immer sehr willkommen. Ansonsten gilt beim abschliessenden Fazit des Gleiche wie vor zwei Jahren: ein schönes, reich bebildertes Booklet mit allerlei Wissenswertem wiederum aus der Feder von Tim Greivig rundet das Ganze ab, aber wiederum ist der Text viel zu klein gedruckt. Trotzdem ist diese Doppel-CD natürlich essenziell für die Rota-Sammlung.

Andi  |  31.12.1969

THE GODFATHER PART II
Nino Rota / Carmine Coppola
La-La Land Records
CD 1 73:31 Min. / 38 Tracks
CD 2 63:40 Min. / 26 Tracks
Limitiert auf 5000 Stk.