Ghostbusters II

Nach dem phänomenalen Erfolg von GHOSTBUSTERS (1984) schien es nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung in die Kinos geschickt werden würde. Fünf Jahre später war es endlich so weit. Diese spielt 5 Jahre nach dem Original. Wieder mit von der Partie sind natürlich Dan Aykroyd, Bill Murray, Harold Ramis aber auch Sigourney Weaver und Rick Moranis. Die Regie führt wie beim Erstling Ivan Reitman, das Buch stammt von Aykroyd und Ramis. Die Testscreenings waren schlecht und so wurden Szenen rausgeschmissen und neue eiligst nachgedreht. Dem Film hat es kaum geholfen. An das Kultige des Vorgängers kommt GHOSTBUSTERS II nie heran, auch die Erwartungen beim Publikum konnte der Film nicht erfüllen und so holte man am heimischen Box Office zwar immer noch gute $112 Mio., aber bei einem Budget von $35 Mio. konnte der Film die Vorfreude nach einem fetten Hit als lediglich Nr. Acht an den Jahreskinokassen und mit $215 Mio. weltweit nicht erfüllen. Mit dem Film kam eine «Songs only» LP/CD in die Läden. Sony veröffentlicht Edelmans Score hier als Weltpremiere.

More of the same, könnte man bei Randy Edelman des Öfteren schreiben. Wenn er sich auch mit seinem sonstigen Elektro/Orchestermix bei GHOSTBUSTERS II (1989) etwas mehr zurückhält und «echtem» Blech und Holzbläsern doch immerhin mehr Platz einräumt. Manche der Streicherpassagen klingen dennoch dann und wann verfremdet, so dass man sich schon fragen darf, weshalb und wieso («Order in the Court»), denn am Geld für ein anständiges Musikbudget und eine grosse Besetzung dürfte es bei diesem Sequel nicht gemangelt haben. Leider gibt uns das Booklet darüber keinerlei Auskunft, ausser Bildern und Albumcredits ist da nichts.

Edelman spannt den Bogen ziemlich weit, von heftigen Perkussionsschlägen zu von einem kindlichen Spieluhrenmotiv (Sigourney Weavers Charakter Dana hat ein Baby, nach dem das Böse die Finger ausstreckt), Edelman-Trademark Klavier und witzig-mickey-mousigen Anleihen mit staccato Holzbläsern. Dazu gesellt Edelman ein Klaviermotiv für Dana («The Sensitiv Side of Dana») und in «Liberty’s Shadow» hält Edelman einen zünftigen Marsch bereit, der nicht unweit des Heldenthemas der Geisterjäger liegt (wie am Ende des Tracks zu hören). «Rooftop Broom Kidnap», da sind sie wieder, zu Beginn des Tracks, die Streicherpads aus der Elektronikkiste, aber auch den gesamten Track hindurch sind Akustikimitate verwendet worden.

Wirklich cool ist die akustische Variante des Ray Parker jr. Songs «Ghostbusters» in «The Scoleri Brothers», mehr davon oder vielleicht ein bisschen von Bernsteins ursprünglichem Thema, das wäre was gewesen – leider taucht die instrumentale Ray Parker Version nur ein Mal auf. Orgel und Chor, ich nehme wieder die E-Kiste hervor, verdicken den Track «Oscar is Quietly Surrounded», während «Family Portrait/Finale» alles zu einem guten musikalischen Schluss führt.

Den Vergleich muss sich Edelman gefallen lassen: An Elmer Bernsteins GHOSTBUSTERS, dessen Schalk und Ernsthaftigkeit zugleich, kommt der Score zum Sequel nicht heran. Dennoch und insgesamt ist GHOSTBUSTERS II tatsächlich einer der besseren Scores des Komponisten, der hier seltener als sonst in seine typischen und oftmals immer gleichen Muster verfällt. Ja, die E-Drums dürfen nicht fehlen, aber das klebrig zuckersüsse und die bekannten fetten Imitationen aus Sampler und Synthesizer tauchen weniger als gewohnt auf. Was aber wirklich fehlt ist ein gutes, starkes Hauptthema das neben dem «Dana»-Theme Bestand gehabt hätte. GHOSTBUSTERS II war nach TWINS (1988) Edelmans zweiter grosser Studiofilm und der Beginn einer Karriere, die mit der TV-Serie MACGYVER (1985 – 87) startete und anfangs der 2000er Jahre plötzlich arg ins Stocken geriet.

Zur angetönt schäbigen Aufmachung von Sony Classical gibt’s ein «No-no!», das ist wirklich schwach!

Phil 13.09.2021

 

GHOSTBUSTERS II

Randy Edelman

Sony Classical

45 Min.
16 Tracks