Review aus The Film Music Journal No. 30, 2003
Mit FRIDA hat Goldenthal eine besonders treffende und vortreffliche, wenngleich für ihn recht untypische Musik abgeliefert. Er verzichtet die meiste Zeit auf große bzw. orchestrale Besetzung. Stattdessen baut er auf die Wirkung einer kleinen, der Filmthematik entsprechenden „mexikanischen“ Instrumentierung (sehr oft gibt die Gitarre den Ton an). Dies gibt dem Score den gebührenden folkloristischen Charakter, ohne gänzlich in die mexikanische Volksmusik abzugleiten und verfehlt die gewünschte Wirkung nicht. Denn Goldenthal erzeugt auf diese Art eine gleichermaßen intime, fragile, melancholische und dennoch leidenschaftliche Atmosphäre, die gleichzeitig auch noch Lebensfreude auszudrücken vermag.
Die für den Komponisten eher ungewöhnliche Tatsache, dass die Musik durchweg sehr melodisch ist, tut ihren Teil dazu. Leider ist der Anteil der Goldenthal’schen Musik mit einer guten halben Stunde zu knapp vertreten. Den Rest hat man mit Folkloreliedern aufgefüllt, die aufgrund ihres verstreuten Auftretens den Fluß der Originalmusik erheblich stören. Glücklicherweise sind sie entsprechend gekennzeichnet und können so leicht ausprogrammiert werden. Angesichts der diesjährigen Mitnominierten ist die Entscheidung, Goldenthal den Oscar zuzuerkennen, durchaus gerechtfertigt. Und mit dem vorangegangenen Gewinn des Golden Globes hat es der Komponist als erster seit 6 Jahren geschafft, beide Preise auf einer Filmmusik zu vereinigen! Nette Zugabe ist übrigens der CD-ROM-Teil mit ein paar Interviewfetzen, u.a. mit Goldenthal.
Klaus | 2003
FRIDA
Elliot Goldenthal
Deutsche Grammophon
52:46 | 24 Tracks