Fire on the Mountain/Flyers

Review aus The Film Music Journal No. 26/27, 2001

Zwei rein orchestrale Poledouris-Kompositionen zu recht obskuren Filmen aus den frühen 80er Jahren vereint diese neue limitierte Prometheus Club-CD.

FIRE ON THE MOUNTAIN (1981) ist ein eher unbedeutender Fernsehfilm, der ein ähnliches Thema wie Elia Kazans berühmter Film WILD RIVER (1960) mit Montgomery Clift behandelt. Ein alter Rancher, der in den Bergen New Mexicos lebt, gerät in Konflikt mit der US Air Force, die ihn von seinem Landstück zu vertreiben sucht, weil dort Raketen stationiert werden sollen. Poledouris lieferte hierfür einen grundsoliden, sehr intimen Score ab, der mit seinen wehmütig nostalgischen Themen eindeutig Partei für den alten Mann ergreift. Durchweg überwiegen bedächtig und zurückhaltend eingesetzte Holzbläser, wobei vor allem Oboe, Flöte und Englischhorn in ausgiebigen Solopartien zu Wort kommen. Der typische Poledouris-Bombast bleibt daher völlig außen vor, vielmehr wirkt diese stimmungsvolle Americana-Partitur wie eine Art Vorstufe bzw. ein kleiner Bruder der herrlichen LONSOME DOVE (1989)-Musik. Das breit dahinfließende schöne Hauptthema wird im Eröffnungstrack «The Ride» zunächst von der Oboe nebst Harfe vorgestellt und dann vom Streicherapparat übernommen. Immer wieder wird in den restlichen 20 Minuten des Scores gern auf dieses lyrische und zugleich schwungvolle Thema zurückgegriffen, mal vom Klavier präsentiert («Drop Off/Rascals») oder von mehreren Holzbläsern mannigfach variiert wie in «Forever?/Shutters».

Ab Track 4 «Gracias» kommt ein zweites eher schwermütiges Motiv hinzu, das im weiteren Verlauf teilweise recht reizvoll mit dem ersten Thema verwoben wird. Charakteristisch für Poledouris ist dabei wie so oft bei ihm die anmutige Gestaltung durch die Auf- und Abwärtsbewegung der Melodielinie, die vor dem geistigen Auge geradezu das Bild eines von sanften Wellenbewegungen durchzogenen Meeres evoziert. Kein Wunder bei dem begeisterten Hobbysegler, zu dessen allerfeinsten Eingebungen nach wie vor der Score zur Surferballade BIG WEDNSESDAY (1978) zählt.

Mit jenen Legato-Streicherbewegungen geht es auch schnurstracks hinein in den zweiten Teil der CD und in den ersten Track «The Carrier/Coming Home» aus FLYERS (1983), einem frühen IMAX-Spielfilm über eine Gruppe von Stuntpiloten, die allerlei akrobatischen Luftzirkus auf der Leinwand absolvieren. Mit einem deutlich größeren Orchester als wie bei FIRE ON THE MOUNTAIN ausgerüstet, zeigt sich Poledouris in den 19 Minuten des Scores mal von seiner etwas heiter-verspielten («Stunt Work/More Stunt Work»), mal von seiner eher heroisch zupackenden Seite («The Canyon», «The Test»), wobei Blechbläser mitsamt unterstützendem Bolero-Rhythmus der Drums am meisten zum Einsatrz kommen. Eine fraglos gut komponierte und interessante Partitur, bei der man dennoch nie ganz das Gefühl Ios wird, die emotionalen Höhepunkte hätten vielleicht noch etwas intensiver ausgearbeitet werden können, wie das bei Poledouris besten filmmusikalischen Arbeiten sonst der Fall ist.

Aber auch so kann man mit diesem sinfonischen Poledouris-Doppelpack, der sowohl von der Tonqualität wie von der kompetenten Textgestaltung des Booklets her überzeugt, ein angenehm unterhaltendes und entspannendes orchestrales Dreiviertelstündchen verbringen.

Stefan  |  2001

FIRE ON THE MOUNTAIN/FLYERS

Basil Poledouris

Prometheus

39:34 | 16 Tracks